
Dezember 2019

Wie ich die Großstadt hinter mir ließ und an die Küste zog

Alle Jahre wieder wird rings um den 25. November daran gedacht, dass der gefährlichste Ort für Frauen die eigenen 4-Wände sind, wenn sie mit einem Mann dort zusammen leben oder mal gelebt haben. Gefahr für Leib und Leben von Frauen wird von niemandem so bedroht wie von den Personen, die sie angeblich lieben …..! Das allerdings wird an den anderen 364 Tagen im Jahr geflissentlich übersehen
Immerhin ist seit 1997 das Vergewaltigen in der Ehe verboten – nur Männer wie Friedrich Merz, Horst Seehofer und Volker Kauder wollen weiterhin straflos ihre Ehefrauen vergewaltigen dürfen. „Gegen Gewalt……ein Gedenktag“ weiterlesen
Vor 30 Jahren fiel der 9. November auf einen Donnerstag und ich war – wie die anderen Berliner Medienfrauen auch – im Kreuzberger Hotel Transit. Wir empfingen die Frauen von ARD, ZDF, SRG, ORF und einzelne Kolleginnen vom DDR-Rundfunk und Fernsehen zum 12. Herbsttreffen der Frauen in den Medien. Irgendwann sickerte auch zu uns die völlig „verrückte“ Meldung durch, dass die Mauer auf wäre. In dieser Nacht fuhr ich an der Mauer entlang – Kreuzberg lag ja schließlich an der Mauer – aber ich konnte nur einzelne Ostler identifizieren. Ansonsten war alles wie immer. Es war eigentlich auch nur der Übergang Prinzenstraße/ Heinrich-Heine-Straße offen. Meine Freundin erzählte später, dass sie sich mit einigen WestlerInnen nur ein paar Meter auf Ostterrain wagte. Man wusste ja nie, ob man nicht doch verhaftet und nach Sibirien deportiert wurde.
Am nächsten Tag war klar, dass an einen normalen Verlauf des Treffens nicht zu denken war. Die einen waren völlig übernächtigt, weil sie nachts bereits von „ihren“ Ostlern besucht worden waren, die anderen mussten arbeiten, weil die heimischen Redaktionen froh waren, eine eigene Reporterin in Berlin zu haben. Die DDR-Kolleginnen, die wir mit Ach und Krach und viel Schreiberei zu uns nach Westberlin eingeladen hatten, trafen nachts auf der Straße im Westen ihre Kinder….. Das ungläubige Erstaunen kann man sich heute nur noch mit Mühe vorstellen. „30 Jahre Mauerfall“ weiterlesen
Am 3. Dezember jährt sich einer der weltweit größten Chemieunfälle zum 35. Mal: die Giftgaskatastrophe von Bhopal. Die Opfer im nordindischen Madyar Pradesh kämpfen immer noch um Gerechtigkeit.
Diesen Hörfunkbeitrag habe ich für die DW Ende Oktober 2009 verfasst. Die online-Fassung gibt es im Netz nur auf spanisch.
In Deutschland startete vor 10 Jahren eine Öffentlichkeitskampagne von Umweltaktivistinnen und –aktivisten aus Bhopal, die an die Folgen dieser vermeidbaren Tragödie erinnern und über Ursachen, Langzeitwirkungen, Gerichtsverfahren und die Protestbewegung informiert.
Amnesty International, Studierende der Freien Universität Berlin und Greenpeace unterstützten diese Öffentlichkeitskampagne:
In der Nacht des 2. Dezember 1984 ereignete sich im nordindischen Bhopal eine folgenschwere Explosion: Mehrere Tonnen hochgiftiger Industriegase entwichen ungehindert aus einer Chemiefabrik des US-Unternehmens Union Carbide Corporation, in der u.a. das Schädlingsbekämpfungsmittel Sevin hergestellt wurde. Vor allem Methylisocyanat wurde freigesetzt. Wie es zur Explosion kam, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Klar ist nur, dass die Tanks viel zu voll waren, es an Personal- und Sicherheitskosten gespart wurde.
Innerhalb weniger Tage starben über 7.000 Menschen, im Laufe der folgenden Jahrzehnte über 22.000 Menschen an den Folgen der Gaseinwirkungen, u.a. Verätzungen durch gasförmige Salzsäure.
Bis zu 500.000 Menschen erlitten außerdem schwerwiegende Verletzungen. Viele wurden arbeitsunfähig. Sie klagen das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser ein und auf eine bestmögliche gesundheitliche Versorgung.
Obwohl Union Carbide im Vorfeld des Unfalls viele der vorgeschriebenen Sicherheitsstandards aus Kostengründen vernachlässigt hatte, weigert sich das Unternehmen, das mittlerweile von Dow Chemical übernommen wurde, bis zum heutigen Tag, das Gelände zu dekontaminieren und die Opfer angemessen zu entschädigen.
Die Katastrohe von Bhopal ist nicht beendet, sagt die Menschenrechtsaktivistin Rachna Dhingra. Nach wie vor leiden die Menschen in Bhopal unter der Verseuchung des Bodens und ihres Trinkwassers. Jedes Jahr in der Zeit des Monsun sei es besonders schlimm, weil dann die Gifte wieder in das Oberflächenwasser gemischt werden. Auch wenn inzwischen etwa die Hälfte der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser versorgt wird, trinken immer noch die armen Menschen weiterhin das vergiftete und ungereinigte Wasser. Deshalb erkranken auch 25 Jahre nach der Giftgaskatastrophe immer noch Menschen an den Folgen der Verseuchung. „35 Jahre Bhopal“ weiterlesen