Der gute alte, analoge Heiratsschwindler hat ausgedient. Jetzt wird mit Identitätsklau und dem weltweiten Netz gut gläubigen Menschen das Geld aus der Tasche gezogen. Dating-Portale bieten ein wunderbares Betätigungsfeld. Mehrere Wochen lang wird den Opfern Honig um den Bart geschmiert, sie seien die tollsten Menschen auf der Welt und einem Glück bis ans Lebensende stände lediglich ein kleines Hindernis im Weg. Dieses können die Frauen – mit dem Überweisen einer zumeist 4- gerne auch 5-stelligen Summe aus dem Weg räumen. Für die Suche nach der Gans mit den goldenen Eier, legen sich die digitalen Prinzen eine geklaute Identität aus dem Netz zu. Und dass dann zwar ihre Liebesschwüre auf deutsch verfasst sind, aber zumeist nur englisch gesprochen werden kann, verwundert die Angebeteten nicht. Die sind nämlich zu diesem Zeitpunkt schon längst auf der rosa-roten Wolke 7 und haben ihr analoges Hirn ausgeschaltet. Dass vor allem ältere, selbstbewusste Frauen sich abzocken lassen, hat viel mit der verinnerlichten Frauenrolle zu tun und dass eine Frauen ohne Mann eben doch nicht mit einem Fisch ohne Fahrrad gleichzusetzen ist.
Filmtip: „Betrogene Liebe“, ein Film von Petra Wernz, www.ardmediathek.de/tv/betrifft
In eine andere Falle tappen ebenfalls ältere alleinstehende Frauen, weil sie sich durch rollenkonformes Verhalten Anerkennung erhoffen: Das ist der Enkeltrick. Funktioniert prima, weil die Frauen helfen wollen, weil sie nett sein wollen, weil sie nicht mehr allein sein wollen.
Filmtip: „Rate mal wer dran ist?“
www.zdf.de/zdfinfo/der-enkeltrick
Solange Frauen nur mit Mann ein vollständiges Mitglied der Gesellschaft sind, solange werden Betrüger – egal ob mit Enkeltrick, als Scammer oder Loverboy – leichtes Spiel haben. Fallen hält die Frauenrolle für jedes Alter bereit: der Loverboy schickt am Ende seine jungen Opfer in die Prostitution. Auch hier geht es ums Helfen, ums Nettsein und darum nur einige Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, bevor dann das Glück bis ans Lebensende ausbricht.
Übrigens die Dating-Portale, Google, Facebook & Co weigern sich oft den vom Identitätsklau betroffenen Männern zu helfen.