Der Erlass über die Räumung von Zweitwohnungen in S-H ist doch tatsächlich eskaliert. Es hat 17 Eilanträge beim VG Schleswig gegeben und wohl auch einige etwas deutlichere Beschwerden bei der Staatskanzlei. Der Erlass traf scheinbar nicht gänzlich unbedeutende Menschen! Jedenfalls fühlten sich sowohl der MP (CDU) als auch der für Tourismus zuständige Wirtschaftsminister (FDP) bemüßigt, sich zu entschuldigen…..! Nun dürfen die, die da sind, bleiben. Alle anderen dürfen nicht anreisen – es sei denn, sie haben eine gute Ausrede, wie z.B. Quarantänefälle zu Hause oder Bauarbeiten in der Ferienwohnung, bzw. dem Ferienhaus.
Fast hätte ich es vergessen: Diese ganze Abschottung gegen „Nicht-Schleswig-Holsteiner“ insbesondere Hamburger und Dänen führt mancher Orts zu üblen Beschimpfungen u.a. der 2.WohnungsbesitzerInnen: „Haut ab aus Schleswig-Holstein!“ tönte es in den vergangenen Tagen. Die Stimmung: „Wir haben nichts gegen Gäste, aber..“ war ja bereits am Freitag spürbar.
Bei so viel klein/klein verwundert es doch, dass am Flughafen Frankfurt das Tor zur Welt nach wie vor offen steht: Flugzeuge aus dem Iran oder Südafrika landen und die Fluggäste reisen ein – ohne Quarantäne, ohne Virentest – einfach so.
Und noch etwas: Dieses Theater mit dem antiviralen Schutzwall bis zum 19. April wird ja damit begründet, dass die gesundheitliche Infrastruktur nicht für alle Gäste reicht. D.h. Intensivbetten, Beatmungsgeräte, Schutzkleidung und FFP3 Masken gäbe es noch nicht genug.
Allerdings ist es wohl so, dass die Corona-Intensivbetten so gut wie gar nicht belegt sind. In Sachsen liegt ein einziger schwerkranker Coronapatient im Krankenhaus. Deshalb nehmen die Kliniken in Leipzig und Dresden jetzt 6 Corona-Kranke aus Italien auf. In Sachsen (und wahrscheinlich auch anderswo) erkranken übrigens mehr Männer als Frauen an Corona: 2/3 zu 1/3.
In Baden-Württemberg werden 5 oder 6 Kranke aus dem Elsass aufgenommen: 2 in der Uniklinik Freiburg, die anderen gehen nach Ulm, Heidelberg und Mannheim. BaWü verfügt insgesamt über 2300 Beatmungsbetten. Davon stehen 460 Corona-Patienten zur Verfügung die anderen 1840 sind belegt. In BaWÜ selbst sind liegen weniger als 20 Corona-Kranke in den Kliniken. Es sind also über 400 Betten frei. Und dank Corona ist der Dienst in den Notaufnahmen zur Zeit (noch) recht ruhig: es kommen aus Angst vor Ansteckung nicht mehr so viele Bagatellfälle in die Notaufnahmen.