Den Meteorologen bleibt am Ende von Tief Bernd nur die Gewissheit, dass ihre Rechenmodelle das Unwetter einigermaßen richtig vorhergesagt haben. Aber die Warnungen haben nur Einzelnen genutzt. Nämlich denjenigen, die etwas damit anfangen konnten. Alle anderen können mit den Begriffen Starkregen, Überflutung oder Schlammlawinen nichts anfangen, wenn es um den Schutz des eigenen Hab und Gutes geht. Sandsäcke vor die Tür legen? Schotten dicht machen? Das kennen nur die, die mit Hochwasser vertraut sind. Die wissen auch, dass man in überflutete Keller nicht rein geht, wegen der Gefahr einen Stromschlag zu bekommen. Unsere FI Schalter arbeiten nur in den Badezimmern, nicht im Keller. Und in einem 60er Jahre Haus gibt es so etwas wahrscheinlich noch nicht einmal.
Das Wasser kam so schnell, heißt es immer wieder, dass….. eine einzige Nachtwache die Behinderten nicht alleine retten konnte. Tja, es war Tage vorher gewarnt worden, warum wurde die Nachtschicht nicht verstärkt, warum hat man die Leute zum Schlafen nicht in höhere Stockwerke verlegt?
Warum wurde in Krankenhäusern erst reagiert als das Wasser da war? Und auch alle anderen? Muss man Wasserbau studiert haben, um Warnungen vor Hochwasser und Flutwellen ernst zu nehmen? Und warum gleicht eine sogenannte Staumauer eher einem Deich als einer konkaven Betonmauer, die bei Talsperren üblich ist?
Über die ewige Flächenversiegelung, die täglich weitere Quadratmeter frisst, will ich mich gar nicht auslassen. Der Nabu hat seit vielen Jahren Listen mit Maßnahmen, die stets und ständig ignoriert werden. Man kann die Reportagen kaum ertragen, in denen es um Regenrückhalteflächen geht, die 6 Jahre und mehr einfach im Gestrüpp von Interessen und Zuständigkeiten hängen bleiben. Und auch jetzt wird nur quasi wie eine Flutwelle alles mögliche geredet und irgendwann ist der Schlamm getrocknet, die Wortwelle abgelaufen und man geht wieder zum Großen über.
Klimaschutz, Anpassung, Umweltschutz und Katastrophenschutz werden munter gegeneinander ausgespielt – bis zur nächsten Katastrophe. Erinnert sich noch jemand an die Brände und Evakuierungen in Brandenburg? Bis auf die betroffenen wohl nur wenige.