Der Fall „Susanna“ und die Politik

Nun also ist der „Täter“ wie er überall genannt wird, auf der Flucht im kurdischen Nordirak festgenommen worden und relativ flott (wahrscheinlich ohne förmliches Verfahren) nach Deutschland zurückgebracht. Ein Flüchtling aus dem Irak flieht aus Deutschland in den Irak und wird nach Deutschland ausgeliefert. ….das hat schon was. Wir dürfen gespannt sein für welche politischen Ziele der Mann noch herhalten muss. Bislang diente er der Befürwortung von Seehofers Abschiebezentren (offiziell  ANKER-Zentren genannt) und dem neuen Polizeiaufgabengesetz.
Nun will der Bayer Söder alle Ausländer – richtiger:  alle Menschen, die er nicht mag – bereits an der Bayerischen Landesgrenze zurückweisen. Ob ich wohl  in meinem Leben jemals wieder nach München einreisen darf? Da werde ich wohl die Landtagswahlen abwarten müssen.
Aber der Reihe nach: Die „Nation“ ist bestürzt über Vergewaltigung und Mord. Das ist auch in Ordnung – allerdings ist sie vor allem deshalb bestürzt, weil der mutmaßliche Täter – anfänglich waren es noch „die Täter“ – ein Flüchtling ist. Wäre es ein ordentlicher deutscher Biertrinker, dann wären Mord und Vergewaltigung nicht an die große Glocke gehängt worden. Die annähernd 200 Vergewaltigungen jedes Jahr auf dem Münchner Oktoberfest bleiben ohne AFD Schweigeminute. Dieser Fall in Wiesbaden wird u.a. auch deshalb „hochgejazzt“, weil man gegen Anwälte polemisieren kann, die „kriminelle“ Ausländer im Asylverfahren vertreten. Darüber hinaus passt der Fall wie bestellt in die Debatte um ANKER-Zentren und das neue Polizeiaufgabengesetz. Mit dem dort erlaubten „racial profiling“ wär der Iraker schon längst hinter Schloss und Riegel gebracht. Heutzutage konnte er also noch mitsamt seiner Familie in den Nordirak fliehen (wo hatten sie bloß das Geld für die Tickets her? fragen einschlägige Fachorgane )

Wenn die deutsche Polizei allerdings die Mutter und die Freundin ernst genommen hätten, dann wären die Chancen des mutmaßlichen Täters sich abzusetzen, relativ klein gewesen.
Und dann wird er auch noch zu allem Überfluss von kurdischen Behörden festgenommen – das zwingt Innenminister Seehofer  die Kurden zu loben, wenn auch mit säuerlicher Miene ….Trotzdem wird dieses „Lob“  letztlich nur wieder Strafpunkte bei Erdogan einbringen. ….Die  Welt ist aber auch wirklich verzwickt heutzutage.
Den Opfern übrigens des zur deutschen Hochkultur zählenden alljährlichen Saufgelages auf der Wies’n bringt das Polizeiaufgabengesetz nichts. Denn die Suffkies im Krachledernen werden genau nicht hinter Schloss und Riegel gebracht – obwohl nach meinen Vorurteilen sie dort hingehören, natürlich nur zu Prävention und Gefahrenabwehr.

Dazu kommt, dass heute wieder verstärkt vergewaltigten Frauen versucht wird, eine Mitschuld zu unterstellen (Kleidung, Verhalten, Disco, Alkohol etc.) Einzige Ausnahme: wenn der  Täter Flüchtling bzw. Asylsuchender ist, dann wird im Vorleben der Opfer nicht nach einer Mitschuld gesucht.  Kritisch wird es allerdings, wenn die Opfer in der Flüchtlingshilfe aktiv waren, dann….naja dann…könnte mann eventuell ….Nun ja – ich will diese Gedankengänge hier nicht vertiefen.