Die heißen Tage habe ich in diesem Jahr nicht mit Provence-Krimis verbracht, sondern mit dem „Großen Plan“ von Wolfgang Schorlau.
(„Der große Plan“ – Dengler’s 9. Fall – Kiepenheuer& Witsch, 434 Seiten, 14,90 Euro)
In dem Krimi geht es um Griechenland – um die Ausplünderung im 2. Weltkrieg durch den NS-Staat und heute durch die Nachfolger im Geiste unter dem Titel „Eurorettung“. Deutlich wird noch einmal, dass der Regierungswechsel zu rot-grün vor 20 Jahren 1998 u.a. mit dem Euro-Beitritt Griechenlands erkauft wurde. Griechenland war einer der größten Abnehmer der deutschen Waffenindustrie und die wollte ihre Rechnungen lieber in Euro als in Drachmen beglichen haben. Die Drachme konnte – wie wir heute wissen – je nach Lage ziemlich unkompliziert auch mal abgewertet werden. Das passte den deutschen Wirtschaftsmagnaten nicht. Und da sich scheinbar die CDU weigerte – im Gegensatz zu den anderen europäischen Konservativen – die Griechen in die Eurozone zu lassen – wurden sie abgewählt.
Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich es damals erstaunlich fand, das Teile der Wirtschaft plötzlich den Wechsel wollten und auch die veröffentlichte Meinung die Sozen hochjazzte. Heute dagegen kann die SPD machen was sie will, sie wird immer in Grund und Boden geschrieben von eben jener veröffentlichten Meinung.
Ach ja und die Hilfsgelder halfen – wie inzwischen bekannt ist – nicht den griechischen Rentnern, sondern der Deutschen Bank und einigen französischen Geldhäusern.
Der Eurozonenbeitritt wurde übrigens von einem Unternehmen gefingert, das seine Leute an fast allen Schaltstellen sitzen hat: Goldmann-Sachs. Herr Draghi lässt grüßen.
Die Deutsche Bank erfreut sich im Sommerloch gerade einer gnädigen Presse: das Plus beim ansonsten ziemlich mickrigen Aktienkurs von 11 Euro und ein paar Zerquetschten wird gefeiert: Phönix aus der Asche – heißt es.
Ich vergaß: Der Krimi ist natürlich großartig. Wolfgang Schorlau ist und bleibt ein guter Geschichtenerzähler. Er verquirlt das, was er schon immer mal schreiben wollte, zu einem folgerichtigen Ablauf und selbst die Einschübe, deren Sinn man am Anfang nicht immer gleich begreift, liest man mit, weil sie gut erzählt sind. In anderen Krimis von ihm habe ich die Einschübe manchmal erst im Nachgang gelesen, weil der rote Faden so spannend war, das ich mich nicht ablenken lassen wollte. Allerdings sollte Wolfgang Schorlau mit Georg Dengler etwas schonender umgehen. Andere Autoren ziehen ihren Helden ja schließlich auch schusssichere Westen an.