Knapp vier Monate hat es gebraucht bis die Stadtverwaltung von Glasgow einsah, dass sie den weiblichen Angestellten den ihnen zustehenden Lohn nicht länger vorenthalten kann. Rund 4000 Euro pro Jahr bekamen weibliche Menschen weniger als männliche. Allerdings mussten die Männer sich solidarisieren, u.a. die Müllarbeiter, damit die Frauen ihr Ziel erreichen konnten: Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit und Nachzahlung der Lohndifferenz seit 2006. Von nichts – kommt nichts. Es war der größte Frauenstreik seit den Näherinnen von Dagenham 1968. Der Druck auf die Frauen von Unternehmerseite, Stadtverwaltung und den üblichen Verdächtigen, die das Abendland untergehen sehen, wenn Frauen genauso viel bzw. wenig verdienen wie Männer, war durchaus spürbar. Einziger Unterschied: dieses Mal waren sowohl die Gewerkschaften als auch die männlichen Angestellten der Stadt auf Seiten der Frauen und nicht gegen sie wie im Fall Dagenham. Trotzdem soll die Scotisch National Party mit dem Gedanken gespielt haben, die Antigewerkschaftsgesetze aus Margaret Thatchers Zeiten anzuwenden. Das unterblieb jedoch.
Dass die Frauen vor allem als Putzfrauen, Kantinenangestellte und in der Kranken- und Altenpflege gearbeitet haben, und damit zu den ohnehin schon schlecht bezahlten Leuten gehörten, muss – glaube ich – nicht extra erwähnt werden.
Nun muss die Stadtverwaltung von Glasgow das Geld, das sie all die Jahre den Frauen vorenthalten hat, irgendwo herholen. Wie es heißt wird sie einen Kredit bei der BarclayBank aufnehmen und reichlich Zinsen zahlen. Vielleicht erhofft man sich im Rathaus, dass die Frauen am Ende wenigstens ein schlechtes Gewissen bekommen, ob ihres Sieges.