Velodrom d’Hiver in Paris Juli 1942

Seit dem Jahr 2000 wird jedes Jahr offiziell in Paris an die Ereignisse in der Radsporthalle Velodrom d’hiver im Juli 1942 erinnert. Es galt in Frankreich lange als Tabu, dass nicht nur die Gestapo Razzien auf die jüdische Bevölkerung veranstaltete, sondern auch französische Polizei. Es nicht zuletzt war Serge Klarsfeld, der bereits Anfang der 80er Jahre  Archivmaterial sichtete und in seinem 2-bändigen Werk Vichy-Auschwitz die Beteiligung französischer Stellen an der Deportation der jüdischen Bevölkerung bewies. Arno Klarsfeld weist 2015 im Vorwort zu den Erinnerungen von Beate und Serge Klarsfeld auf diesen Umstand hin: „Man hatte ihnen gesagt, „Ihr schafft es nie, Frankreichs Geschichtsbild zu ändern.“ Heute zitiert jeder Präsident der französischen Republik bei den Feierlichkeiten zum Gedenken an die Razzia des Vélodrom d’Hiver die Schlusspassage von Serges historischem Standardwerk Vichy-Auschwitz: „Die Juden in Frankreich werden immer in Erinnerung behalten, dass zwar das Vichy-Regime einen moralischen Bankrott erlitten und sich entehrt hat, indem es entscheidend zur Vernichtung eines Viertels der französischen Bevölkerung beigetrug, dass aber die übrigen drei Viertel ihr Überleben wesentlich dem aufrechten Mitgefühl aller Franzosen verdanken, die von dem Augenblick an ihre praktische Solidarität bewiesen, als sie begriffen, dass die jüdischen Familien, die den Deutschen in die Hände fielen, zum Tode verurteilt waren.“