Sturmtief Wencke

Sturmtief Wencke war ein sogenannter Schnellläufer und eine Shapiro-Keyser Zyklone. Das Sturmtief raste mit Windgeschwindigkeiten bis zu 150 km/h die Nordseeküste entlang nach Norden. Das Hauptsturmfeld erreichte die Geest in der Nacht zwischen 3  und 4 morgens. Bei diesem Tiefdrucksystem mischen sich Böenpakete aus größeren Höhen (1000 bis 2000 Metern) ohne Abschwächung und Rotation direkt in die bodennahe Luft. So entstehen die extrem starken Böen. Eine weitere Besonderheit der Shapiro-Keyser Zyklone sind die beiden Fronten, wobei die nachlaufende Kaltfront von der Warmfront getrennt ist. Und die Warmfront sich um das Tiefzentrum „wickelt“. Es entsteht keine Okklusionsfront. Auf Satellitenaufnahmen kann man die um das Tiefzentrum herumgewirbelte Luft erkennen. Sie sieht – mit viel Phantasie –  wie  der Schwanz eines Skorpions aus. Die „giftige“ Spitze wird in dem Fall durch das Bodenwindfeld mit den extrem hohen Windgeschwindigkeiten repräsentiert. In der Meteorologie wird dies auch unter dem Begriff „Stachelstrahl“ (engl.:“ Sting Jet„) beschrieben, wobei der „Stich des Skorpions“ das Durchziehen des Windmaximums darstellt.
Übrigens hatten wir vor genau zwei Jahren mit den Sturmtief Zeynep einen Schnelläufer mit Spitzengeschwindigkeiten in den Böen von 172 km/  u.a. auf Hiddensee zu tun. Zeynep war Nummer 2 von 3 Sturmtiefs, die im Abstand von 2 Tagen über die Nordseeanrainer tobten. Alle drei waren trotz der großen Schäden keine Shapiro-Keyser Zyklonen.