It’s a men’s world

Es sei ein unschuldig schönes Gedicht, hieß es heute im Deutschlandfunk. Das Gedicht „Avenidas“ sei eine Realität an sich. Und noch ein Zitat: es gehe um „wertschätzende Bewunderung“. Was wird da bewundert von einem Bewunderer? Frauen und Blumen. Toll. Das Gedicht war an der Wand der Alice-Salomon-Hochschule zu lesen, bis sich Studierende daran störten – „verwirrte Studierende“ – natürlich. Man könne doch gegen diese „wunderbare“ Kunst nichts haben und wenn man oder frau was dagegen hat, dann sei das „angewandte Ignoranz“. Und: diese Leute – so wie ich – wir stehen Seite an Seite mit den Bücherverbrennern vom Opernplatz.  So ist das also, wenn man oder frau mal Worte auf die Goldwaage legt und ihrem Sinn nachspürt. Das mag für die einen Kunst sein, für die anderen wird es langsam Zeit, dem männlichen Blick und der patriarchalen Kunsttradition, etwas entgegen zu setzen. Aber dann wird Puritanismus gerufen, die Kunst- und Wissenschaftsfreiheit stehe auf dem Spiel! Und das alles nur, weil Frauen nicht mit Blumen gleichgesetzt und von Männern angeglotzt werden wollen. Wer will schon Ähnlichkeit mit Blümchen haben – die jetzt Empörten vielleicht? Demnächst werden die ach so „wunderbaren Worte“ übertüncht. Der Akademische Senat beschloss am Dienstag, den 23. Januar, dass ab Herbst 2018 die neue Poetik-Preisträgerin Barbara Köhler mit einem Gedicht auf der Hauswand zu Wort kommt. Künftig soll alle fünf Jahre der Text an der Fassade der Hochschule in Hellersdorf ausgewechselt werden.