Türkische Verhältnisse in Hamburg

Wer die Verfolgung der G20 Verhafteten in Hamburg beobachtet, hat den Eindruck, dass es mindestens einzelne Tiefflieger in der hanseatischen Justiz gibt. Wollte das Amtsgericht Altona den 18-jährigen Italiener Fabio V. vor einigen Wochen noch für 3,5 Jahre in den Knast schicken u.a. wegen schlechter Erziehung, ist es jetzt die Staatsanwältin, die weiter auf dem „türkischen Pfad“ unterwegs ist. Das Amtsgericht hatte die U-Haft nach 4 Monaten gegen eine Kaution von 10 000 Euro (!) aufgehoben, dagegen legte die Staatsanwaltschaft Beschwerde ein, wurde abgeschmettert, gab nicht auf, sondern legte beim Hamburgischen Oberlandesgericht wiederum Beschwerde ein. Die Staatsanwältin ist in Hamburg keine Unbekannte. Sie kämpft mit den Mitteln der Justiz vor allem gegen junge Leute, die sich Immobilienspekulanten in den Weg stellen. Insofern ist es nur konsequent, wenn sie den 18 -jährigen G 20- Gegner, dem nichts nachgewiesen werden kann, außer dass er am Rondenbarg war – was normalerweise in Hamburg auch für Italiener nicht verboten ist – hinter Gittern sehen will. Eben türkische Verhältnisse oder sollte man präziser sagen – hamburgische Verhältnisse?