Am Ende ist es fast egal, was Oliver Schmidt gemacht hat oder was ihm nachgewiesen werden kann: In Ketten wurde er in den Gerichtssaal geführt, mit Ketten an den Füßen, die ihn zu Trippelschritten zwingen, was wohl noch demütigender ist: die Handschellen, die während der gesamten Verhandlung um die Handgelenke schließen, so dass er noch nicht einmal alleine trinken kann! Die Kette um den Bauch stört wahrscheinlich noch am wenigsten. Es fehlt eigentlich nur der Schandpfahl oder der Pranger, vielleicht noch Teeren und Federn. Obwohl: das blieb – äh, bleibt?- in den USA gerne Farbigen und entflohenen Sklaven vorbehalten. Nun trifft die Keule der Puritaner auch weiße Europäer.
Und das alles nur, weil einer sich sicher glaubte und während des Dieselskandals in den USA Urlaub machte. Auf dem Flughafenklo klickten dann die Handschellen. Im Wirtschaftskrieg werden Gefangene gemacht.
Da ist alles andere, was gefangene Menschen in der Türkei oder in Deutschland erwartet doch recht harmlos: einmal Rondenbarg zur falschen Zeit: fünf Monate U-Haft für einen Jugendlichen. Naja, in der Türkei ist noch mehr möglich: wegen Wahlerfolgen verschwindet man auf Nimmerwiedersehen im Knast, Deutsche werden auch gerne mal als Geisel eingesperrt.
Ach so, fast hätte ich es vergessen, Beweise waren gestern: heute reichen Behauptungen. Und noch was: Augen auf bei der Wahl der Urlaubsziele.