„Was für ein Leben“ – so lautet der Titel des Nachrufs auf Anne Beaumanoir. Anne Weber, die 2020 dieses Leben in einem Heldinnenepos würdigte und dafür den Deutschen Buchpreis bekam, ließ in der Süddeutschen Zeitung noch einmal dieses Leben mit den stärksten Höhen und Tiefen Revue passieren. Anne Beaumanoir ging als Jugendliche in den Untergrund und kämpfte gegen die Deutsche Besatzung in Frankreich. In den 50er Jahren empörte sie sich über die Nazi-Methoden der französischen Armee in Algerien und begann den NLF zu unterstützen: Als sogenannte Kofferträgerin transportierte sie Geld und als Kurierfahrerin transportierte sie wichtige Funktionäre der NLF in Frankreich. Während ihrer Tätigkeit für den Maquis kam sie immer ungeschoren davon. Als Fahrerin für die NLF wurde sie verraten und verhaftet. Ein Militärgericht verurteilte sie zu 10 Jahren Haft. Ihr gelang die Flucht. Allerdings musste sie bis zur Amnestie Ende der 60er Jahre warten bis sie wieder offiziell in Frankreich leben konnte.
Obwohl sie mit Haftbefehl gesucht wurde, konnte sie in der französischen Schweiz als Neurophysiologin in einer Klinik arbeiten. Ihre Familie sah sie nur, wenn sie mit falschen Papieren über die Grenze nach Frankreich fuhr. Etwas, was einer erfolgreichen Widerstandskämpferin natürlich nicht schwer fiel. Anne Beaumanoir starb am 4. März im Alter von 98 Jahren.
Anne Weber: Annette, Ein Heldinnenepos, Matthes&Seitz, Berlin, 2020, 208 Seiten, 22 Euro
Anne Weber ist gerade auf Lesereise in Süddeutschland mit ihrem Heldinnenepos.