Brasilien

Jair Bolsonaro wurde zwar gewählt, aber nicht demokratisch. An dieser Stelle irrt der Kollege von der SZ. Demokratisch wäre die Wahl gewesen, wenn der nach Umfragen führende Kandidat Lula da Silva hätte gewählt werden können. Aber das konnte er nicht, weil er von der Justiz ins Gefängnis gebracht wurde. Nach dem Motto: Ich schalte alle Gegner aus und dann werde ich gewählt und dann bin westlich-demokratisch legitimiert. Am erstaunlichsten war für mich an der „Wahl“ in Brasilien, dass es Lula überhaupt gelungen ist, gegen Großagrarier, das Militär, die Evangelikalen und die Justiz aussichtsreichster Kandidat zu werden. Die Justiz hat ihn am Schluss zu Fall gebracht. Sie wird auch nichts tun, um der nun heraufziehenden Gewaltherrschaft eben jener parteiübergreifenden Allianz aus religiösen Fundamentalisten, einstigen Soldaten und Großgrundbesitzern , der sogenannten Bancada BBB, die Bibel-, Blei- und Bullenfraktion, Einhalt zu gebieten. Dieser illustre Haufen brachte auch das Amtsenthebungsverfahren gegen Dilma Rousseff in Gang. Ihre Parteigenossin Erika Kokay hat den Terminus  als erste benutzt für: bancada evangelica, (da biblia), armamenatalista ( da bala)  und ruralista (do boi).
Viele, die den gerne mit einer MP posierenden Bolsonaro gewählt haben, halten ihn für einen bellenden Hund, der nicht beißt. ….Dass sie sich geirrt haben, werden die meisten erst merken, wenn es auch für sie zu spät ist.