8. März

Zum Weltfrauentag gibt es auch in diesem Jahr wieder sehenswerte Filme und Reportagen im Fernsehen. Es wäre zwar besser frauenpolitische Beiträge an jedem Tag im  Programm zu finden, aber ich bin ja schon für kleine Schritte dankbar.
Hier ein Filmtip zum immergrünen Thema „Meine Gebärmutter gehört nicht den Lebensschützern“
www.arte.tv/de/videos/pro-life-abtreibungsgegner-auf-dem-Vormarsch

Aktuell werden in Deutschland gerade in vier Städten die Beratungsstellen der pro familia von fundamentalistischen Schützern des ungeborenen Lebens belagert. Die Frömmler wollen mit ihrem Singsang – nach us-amerikanischem Muster – einfach nur nerven. Und das tun sie auch, ob man das allerdings dulden  muss, wird sich in den nächsten tagen entscheiden. Schließlich wird ein gesetzlicher Auftrag behindert. Außerdem versuchen  selbsternannte Freunde des ungeborenen Lebens seit einigen Jahren in Deutschland jegliche differenzierte Information für schwangere Frauen aus dem Internet heraus zu klagen. Am Ende soll es ausschließlich die Lebensschützer- Propaganda geben. In der Arte-Reportage „Pro-life-abtreibungsgegner-auf-dem-Vormarsch“ werden unter anderem die Finanzströme der Abtreibungsgegner offen gelegt. Es werden die Aktionen einer Gruppe junger Franzosen begleitet, die in den Socialmedia für das Ungeborene Leben agitieren. Und es werden die Folgen des ungarischen Verfassungsparagrafen vorgestellt, der einen  Schwangerschaftsabbruch explizit  verbietet. Welche Auswirkungen die Aktivitäten der Lebensschützer auf Leib und Leben schwangerer Frauen haben, beleuchtet ein Beispiel aus Sizilien: dort wird der Tod einer 24-Jährigen von Ärzten sehenden Auges in Kauf genommen. Eine medizinische Hilfeleistung wird verweigert, trotz hippokratischem Eid. Der Weg ins Krankenhaus bedeutet heute immer öfter für Schwangere den sicheren Tod und das nicht nur in Italien. In immer mehr Ländern sind Schwangere in Lebensgefahr durch die Lebensschützer.
Die Gelder für diese frauenverachtenden Maßnahmen stammt einerseits aus evangelikalen Kreisen in den USA und andererseits von orthodoxen russischen Oligarchen. Diese Leute haben inzwischen sogar eine von der EU anerkannte Lobbyorganisation gründen können.
Da wird noch mehr auf uns zu kommen.
Der Film von Alexandra Jousset und Andrea Rawlins-Gaston ist noch bis zum 5. Mai in der Arte Mediathek zu sehen und wird am 8.März 2018 um 9.25 Uhr wiederholt.

Ein sehenswertes Stück über den aktuellen Versuch, die weibliche Sexualität zu kontrollieren.

Mit Justitia gegen die Frauen

Mein Bauch gehört mir! – dieser Schlachtruf ist auch nach 50 Jahren  für viele Männer und einige Frauen eine Provokation und er ist der Lakmustest wie es um die Humanität einer Gesellschaft oder einer politische Richtung bestellt ist.
Über 155.000 Menschen haben die Petition der Ärztin Kristina Hänel zum Thema Streichung des §219a unterschrieben. Damit haben sie sich für ein Informationsrecht für Frauen zum Schwangerschaftsabbruch stark gemacht! Der § 219a stammt aus der Nazizeit. Insofern ist verständlich, warum er so viele Freunde aus der braunen Ecke hat – vor allem männliche Freunde.
Wer welche Position in Sachen Informationsfreiheit für schwangere Frauen vertritt, hat die Deutschlandfunkredakteurin Christiane Florin für die Reihe „Hintergrund“ zusammengetragen – im Netz unter „http://www.deutschlandfunk.de/hintergrund“  nachzuhören.
Christiane Florin ist eigentlich Redakteurin im Kirchenfunk des DLF und insofern ist es nicht verwunderlich, dass ihre Sendung etwas arg kirchenlastig ausgefallen ist. Allerdings wer weiß sonst von einem Verfahren gegen den Bischof von Limburg wegen des Verstoßes gegen §219a? Er wurde von rechten Frauenhassern genauso angezeigt wie die Ärztin Kristina Hänel und ihre Kolleginnen. Der Bischof wurde zwar nicht verurteilt, aber die Anzeige hatte trotzdem Erfolg. Denn die Liste mit Adressen, an die sich schwangere Frauen zur Beratung wenden können, verschwand aus dem Internet.  Und darum geht es schließlich. Die braunen Kinderfreunde wollen in ihrem misogynen Wahn Frauen von jeglichen Informationen fernhalten, um – ja um was eigentlich zu erreichen? Betroffene von Informationen vorenthalten, um sie besser manipulieren zu können? Mehr weiße ethnisch deutsche Kinder? Das was im AFD-Jargon „aktivierende“ Bevölkerungspolitik heißt? Dass es in Sachen Schwangerschaft um Bevölkerungspolitik und die Kontrolle über weibliche Sexualität geht, war schon immer so. Nun haben die Schlauberger den § 219a entdeckt. Gab es bislang 3 oder 5  Anzeigen pro Jahr, stieg die Zahl in 2016 auf 35 – unter ihnen immerhin der Bischof von Limburg.  So lange es den §219a gibt (die CDU will übrigens nichts an ihm verändern), so lange werden Gerichte Handlangerdienste tun.

Scamming

Der gute alte, analoge Heiratsschwindler hat ausgedient. Jetzt wird mit Identitätsklau und dem weltweiten Netz gut gläubigen Menschen das Geld aus der Tasche gezogen. Dating-Portale bieten ein wunderbares Betätigungsfeld. Mehrere Wochen lang wird den Opfern Honig um den Bart geschmiert, sie seien die tollsten Menschen auf der Welt und einem Glück bis ans Lebensende stände lediglich ein kleines Hindernis im Weg. Dieses können die Frauen – mit dem Überweisen einer zumeist 4- gerne auch 5-stelligen Summe aus dem Weg räumen. Für die Suche nach der Gans mit den goldenen Eier, legen sich die digitalen Prinzen eine geklaute Identität aus dem Netz zu. Und dass dann zwar ihre Liebesschwüre auf deutsch  verfasst sind, aber zumeist nur englisch gesprochen werden kann, verwundert die Angebeteten nicht. Die sind nämlich zu diesem Zeitpunkt schon längst auf der rosa-roten Wolke 7 und haben ihr analoges Hirn ausgeschaltet. Dass vor allem ältere, selbstbewusste Frauen sich abzocken lassen, hat viel mit der verinnerlichten Frauenrolle zu tun und dass eine Frauen ohne Mann eben doch nicht mit einem Fisch ohne Fahrrad gleichzusetzen ist.
Filmtip: „Betrogene Liebe“, ein Film von Petra Wernz,  www.ardmediathek.de/tv/betrifft

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#Me too auf dem Immenhof

Ich liebe alte deutsche Filme – gerne aus den 50er Jahren. So waren die Immenhof-Filme von 1955, die der NDR gerade sendete, ein Pflichttermin für mich. Nur eines verwunderte mich: Eine der Schauspielerin musste „plötzlich und unerwartet sterben“ und wurde durch eine ähnlich aussehende Darstellerin ersetzt. So etwas passiert häufiger – gerade bei Mehrteilern, aber in Zeiten von „#metoo“ versuchte ich die Gründe für das plötzliche „Ableben“ herauszubekommen. Und siehe da ich wurde fündig bei Wikipedia. Dort steht zu lesen: „Christiane König, die Darstellerin der Angela, erzählte später in einem Interview, dass sie bei der Premiere in Hannover, die zu einem großen Erfolg für die anwesenden Darsteller wurde, nicht mit auf die Bühne gedurft habe. Hintergrund sei gewesen, dass sie ein eindeutiges Angebot des Produzenten Gero Wecker abgelehnt habe, was dann auch dazu geführt habe, dass sie in den beiden folgenden Immenhof-Filmen nicht mehr vorgekommen sei.“
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