Die neue Frau

in den 20iger Jahren: zwischen Flapper und kunstseidenem Mädchen – so lautet der Titel meines Features, das am 04. Februar 2020 im Kulturradio des rbb wiederholt wird. (Die Erstsendung war im März 2014.)
Das Mekka der Neuen Frau war die Metropole Berlin in den Goldenen Zwanzigern zwischen 1924 und 1929. Die Weimarer Republik hatte den Frauen sowohl das Wahlrecht gebracht, als auch die rechtliche Möglichkeit gegeben, eigenständig ohne die Kontrolle der Familie zu leben. 1925 waren 11,5 Millionen Frauen erwerbstätig. Im Ersten Weltkrieg wurde die Arbeitskraft aller Frauen gebraucht. Nach 1918 zog es vor allem junge Frauen in den Beruf. Die Vorbilder mit kniekurzem Kleid, Bubikopf, rauchend und Alkohol trinkend kamen aus den USA. Klar ist, dass das reale Leben der Angestellten mit dem Glanz und der Verruchtheit von Flappern oder Girls aus Film und Literatur nicht mithalten konnte.

rbb Kulturradio, 19.04 Uhr am 04.02.2020 und danach für ein Jahr im Netz als Podcast zum Nachhören. Das Manuskript der Sendung kann in der Redaktion Zeitpunkte im rbb angefordert werden.

Tag der Menschenrechte

Google erinnert heute an Bertha von Suttner. Bertha von Suttners Leben Ende des 19. Jahrhunderts könnte als Vorlage für ein Hollywood Epos dienen: Der bekanntesten Frau ihrer Zeit kam bei allen Aktivitäten ihre adlige Herkunft als Gräfin Kinsky und die Erfahrungen der entbehrungsreichen Jahre zu Beginn ihrer Ehe mit Alfred von Suttner zugute. Nach dem Erfolg ihres Romans „Die Waffen nieder!“ widmete sie sich voll und ganz dem Kampf für den Frieden und gegen den Krieg. Sie war eine geniale Netzwerkerin und PR-Managerin. Briefe waren ihre Form der Kommunikation. Sie schrieb Tausende. Sie besorgte die notwendigen Gelder für den Ausbau der Friedensbewegung, für Konferenzen, Reisen und den eigenen majestätischen Lebensstil. Sie war es, die den Erfinder des Dynamits Alfred Nobel zur Stiftung des Friedensnobelpreises veranlasste, den sie selbst allerdings erst als Fünfte erhielt.

Das Manuskript der Sendung „Bertha von Suttner – von der Bestsellerautorin zur Friedensaktivistin“ vom 17. Juni 2014 ist beim rbb-Kulturradio erhältlich.

20. Juli

Bei der Feier im Bendler Block konnte AKK die Ehrenformation doch schon ganz gut abschreiten – an ihrer Seite dieses Mal die Kanzlerin.
Ich muss bei den Gedenkfeiern zum 20.Juli immer wieder an den Originalton denken, den mir die kürzlich verstorbene Wibke Bruhns ins Mikro sagte.
1954 bei der Gedenkfeier zum 10. Jahrestag des 20. Juli – dem ersten öffentlichen Gedenken – platzte der 16jährigen der Kragen:
„Da saßen diese ganzen schwarzen Witwen und schwarze Witwen deshalb, weil die alle diese schwarzen Schleier hatten, das trug man damals –  die saßen auf harten Stühlen und mir fiel plötzlich auf, dass wahrscheinlich die meisten von denen  in einer ähnlichen finanziellen Situation waren wie meine Mutter, dass die Wiedergutmachung, oder Entschädigung oder wie auch immer das damals hieß, noch nicht durch waren, sondern immer noch ein Prozess und ne Revision und dies und noch jenes, da kriegte ich einen Wutanfall und fing ich an zu schreien im Bendlerblock – zum Entsetzen meiner Mutter – Ich fand es eine solche Heuchelei, ich fand es einfach widerwärtig, dass da so rumgetönt wurde:  von wegen, dass die Deutschen stolz sein könnten darauf, dass diese Männer und Frauen unter ihnen geweilt hätten, aber zahlen wollten sie nicht. Meine Mutter rief mich dann zur Ordnung – und sagte, das gehört sich nicht, ich sagte, das ist richtig – aber es war inhaltlich richtig – das musste sie zugeben.“ 

Das komplette Manuskript der Sendung ist im rbb in der Redaktion Zeitpunkte erhältlich:
Kulturtermin „Hilfswerk 20. Juli 1944“
Autorin: Henriette Wrege, Redaktion: Dörte Thormählen

Bertha von Suttner

„Die Waffen nieder – sagt es allen! “ sollen Bertha von Suttners letzten Worte gewesen sein, bevor sie am 21.Juni 1914 starb. Sie war die bekannteste Frau ihrer Zeit, war Journalistin und Bestsellerautorin. Sie widmete sich, nach dem Erfolg ihres Romans  „Die Waffen nieder!“  mit ganzer Leidenschaft dem Kampf für Frieden und gegen Krieg. Ihre adlige Herkunft als Gräfin Kinsky und die Erfahrungen der entbehrungsreichen Jahre zu Beginn ihrer Ehe mit Alfred von Suttner kamen ihr bei allen Aktivitäten zugute. Bertha von Suttner wird noch heute verehrt: Schulen, Straßen und Plätze tragen ihren Namen.

Mein Portrait von Bertha von Suttner mit Originaltönen von Michaela Karl war für eine Wiederholung eingeplant am Dienstag, den 23. Juli im Kulturradio des rbb um 19.04 Uhr – auf Grund des Todes von Brigitte Kronauer wurde der KTE für was anderes gebraucht. Das ist Praktische an Wiederholungen: man kann sie einfach aus dem Programm nehmen, ohne Kosten, ohne Risiken – das Nachsehen haben die AutorInnen. Trotzdem kann das Manuskript der Sendung im Frauenfunk des rbb-Kulturradios angefordert werden. Literatur über Bertha von Suttner gibt es relativ viel. Ich empfehle das Buch von Michaela Karl: Streitbare Frauen, Portraits aus drei Jahrhunderten, Piper Verlag München, 270 Seiten, 9,99 Euro

„Bertha von Suttner“ weiterlesen