Das andere Buch, das ich zur Zeit lese, spielt in Hamburg und vor allem in Kamerun. Es hat – wie die Schorlau-Geschichte – die Bereicherung der Deutschen und die Ausbeutung der von ihnen besetzten Gebiete zum Thema. Nur dieses Mal geht es um Afrika und letztlich um das, was man heute als Fluchtursachen bezeichnet: „Branntwein, Bibeln und Bananen“ Eine Spurensuche, herausgegeben von Heiko Möhle, Verlag Assoziation A. EURO 14,80
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Kategorie: Bücher, Film und Funk
Bücher, Film und Funk
Seitdem ich auf dem Land lebe, komme ich wieder richtig zum Lesen.
Manches ist pure Unterhaltung. Anderes beeindruckt mich sehr.
Sommerlektüre 1
Die heißen Tage habe ich in diesem Jahr nicht mit Provence-Krimis verbracht, sondern mit dem „Großen Plan“ von Wolfgang Schorlau.
(„Der große Plan“ – Dengler’s 9. Fall – Kiepenheuer& Witsch, 434 Seiten, 14,90 Euro)
In dem Krimi geht es um Griechenland – um die Ausplünderung im 2. Weltkrieg durch den NS-Staat und heute durch die Nachfolger im Geiste unter dem Titel „Eurorettung“. Deutlich wird noch einmal, dass der Regierungswechsel zu rot-grün vor 20 Jahren 1998 u.a. mit dem Euro-Beitritt Griechenlands erkauft wurde. Griechenland war einer der größten Abnehmer der deutschen Waffenindustrie und die wollte ihre Rechnungen lieber in Euro als in Drachmen beglichen haben. Die Drachme konnte – wie wir heute wissen – je nach Lage ziemlich unkompliziert auch mal abgewertet werden. Das passte den deutschen Wirtschaftsmagnaten nicht. Und da sich scheinbar die CDU weigerte – im Gegensatz zu den anderen europäischen Konservativen – die Griechen in die Eurozone zu lassen – wurden sie abgewählt.
Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich es damals erstaunlich fand, das Teile der Wirtschaft plötzlich den Wechsel wollten und auch die veröffentlichte Meinung die Sozen hochjazzte. Heute dagegen kann die SPD machen was sie will, sie wird immer in Grund und Boden geschrieben von eben jener veröffentlichten Meinung.
Ach ja und die Hilfsgelder halfen – wie inzwischen bekannt ist – nicht den griechischen Rentnern, sondern der Deutschen Bank und einigen französischen Geldhäusern. „Sommerlektüre 1“ weiterlesen
„Junk“ im Residenztheater
An einem wunderschönen Frühsommerabend feiert das Bayerische Staatsschauspiel die Premiere des Wirtschaftsdrama „Junk“. Zeitgenössische Stücke können funktionieren, müssen aber nicht und Themen aus der Welt des globalen Casinos sind harter Stoff. Wem also Begriffe wie Junkbonds, Leerverkäufe oder feindliche Übernahmen nicht wirklich geläufig sind, muss sich konzentrieren. Entspannte Unterhaltung am Abend sieht anders aus. Auch dieses „con brio“ des Autors hätte die Regisseurin nicht unbedingt umsetzen sollen. Etwas weniger Feuer und Tempo hätte dem Stück gut getan. Der Text ist keine Screwball-Komödie! Aber wahrscheinlich sollten wir uns auch nicht wie in der Volkshochschule fühlen. „„Junk“ im Residenztheater“ weiterlesen
Equal Pay Day
Der Equal Pay ist in diesem Jahr sogar schon am 18. März – es geht also voran. Im letzten Jahr war es der 19. März und wir Frauen mussten auch schon bis zum 23. März für umme arbeiten, während Männer vom 1. 1. eines Jahres an Kohle machten. Ich denke es liegt u.a. am Mindestlohn, dass es etwas voran geht. Es ist zwar so: je niedriger der Lohn – je geringer die Lohnlücke – also bei Aldi an der Kasse verdienen die Frauen nur ein bisschen schlechter als die Männer. Aber seit dem z.B. auch im Friseur-Handwerk und im Einzelhandel der Mindestlohn gezahlt werden muss, holen die Frauen deutlich auf. Am größten ist die Lohnlücke bei den Hochqualifizierten: bis zu 35 % verdienen männliche Führungskräfte mehr als die weiblichen.
Mein Lieblingsfilm zu Equal Pay Day ist „Made in Dagenham“ auf Deutsch „We want Sex(equality)“ aus dem Jahr 2010. Er erzählt die Geschichte der Näherinnen aus der Fordfabrik in Dagenham Mitte der 60er Jahre. Die Frauen erkämpften am Ende Verbesserungen für alle Frauen in Großbritannien. Los ging es als den Näherinnen ein paar Cent Lohnerhöhung vorenthalten werden sollte. Politisch spielte Arbeitsministerin Barbara Castle (Labour Party) eine zentrale Rolle.
Der Film von Nigel Cole ist bei YouTube zu finden.