Corona: Frauen und Kinder…

…wie immer zuletzt. In Polen wird im Windschatten des Corona-Kontaktverbots das ohnehin schon menschenverachtende Abtreibungsgesetz so verschärft, dass für alle Frauen klar ist: Verhütung, Verhütung und nochmals Verhütung. So wie eine Frau schwanger ist und sich einen Arzt nicht leisten kann, muss sie die Schwangerschaft austragen – auch wenn es ihr eigenes Leben kostet. So will es der parlamentarische Arm der misogynen polnischen Gesellschaft die klerikalfaschistische PIS Partei.
Die Frauen können gerade mal mit Hilfe eines Autokorsos ihre Ablehnung dokumentieren. Ob das was bringt? – Etwas hat es gebracht – zumindest einen Aufschub. Der Gesetzentwurf wurde in 2 Ausschüsse verwiesen – das gilt in Polen als Beerdigung 1. Klasse. Wir werden sehen.
Aber die Niederländer sind auch nicht schlecht im Ausnutzen der Coronaverbote, wenn es gegen Frauen geht. In den Niederlanden dürfen Frauen die Abtreibungspille nur persönlich aus den Gesundheitszentren abholen. Wer jetzt wegen Corona 14 Tage in Quarantäne ist, darf nicht aus dem Haus und kommt folglich auch nicht an diese Pille. Das hat ein – man muss ein nicht extra betonen – männlicher Richter entschieden. Women on Waves geht gegen dieses Verdikt vor.
In Deutschland hat sich Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, in die Exit-Debatte eingemischt und gefragt, wieso – eigentlich wie immer – schon wieder die alleinerziehenden Frauen, jungen Mütter und junge Familien, bei den „Empfehlungen“ der selbst ernannten Experten ausgespart werden. Diejenigen, die  mit der jetzigen Situation schlecht nicht zurechtkommen. Sie haben die Struktur in den Tag zu bringen, müssen Lehrerinnen und Lehrer spielen, die Musikschule, den Sportverein und die Freundeskreise ihrer Kinder ersetzen. Und dann müssen und wollen sie auch noch erwerbstätig sein. Wenn man von so einem Haushalt ausgeht und sich die Empfehlungen der Leopoldina anschaut, ist doch die Frage: Warum werden das familiäre Wohl und das Wohlergehen der Frauen eigentlich gar nicht adressiert? Wie soll das gehen, dass eine Frau und Mutter dann wieder teilerwerbstätig ist, und auf der anderen Seite Kindern unter neun Jahren keine Betreuung zukommt?“ Es sind die Frauen, die in dieser Lage ihre Jobs aufgeben oder Langzeit krankgeschrieben werden. Was auch nicht gerade förderlich ist, wenn die Frauen „danach“ wieder erwerbstätig sein wollen. Die Reservearmee wird demobilisiert und  dabei verlieren ihre Qualifikationen an Wert.