Die Coronaimpfungen haben es in sich. Die 1. ging ja noch, die 2. machte schon reichlich Beschwerden nicht nur an der Einstichstelle. Drei Wochen schlug ich mich im Sommer mit dieser dämlichen Müdigkeit herum. Die 3. nun – nach 6 Monaten – zeigte nach ca. drei Stunden die ersten Wirkungen: Muskelkater-ähnliche Beschwerden am Deltamuskel. Der arme wird seit Monaten traktiert. Es folgen Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein. Die Nacht verlief ohne Beeinträchtigungen. Der Folgetag brachte grippe-ähnliche Symptome wie Gliederschmerzen und auch Durchfall. Super. Ich impfe gegen Grippe und bekomme sie dann. „Nehmen Sie Paracetamol oder Ibuprofen, wenn Sie was haben“, lautete der joviale Rat der Impfärztin. Wer weiß wie die Sache verlaufen würde, hätte ich mich von der Panik anstecken lassen und hätte nicht die 6 Monate abgewartet. Nun gibt es Ibuprofen und dann wird alles hoffentlich gut.
Vielleicht ist auch der Orkan, der draußen ums Haus tobt, nicht gerade das richtige Umfeld für eine Corona-Impfung. Nun bin ich zwar malade, aber wieder ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft!
Kategorie: Der grausame Alltag
Der grausame Alltag
Hier steht alles, was mich aufregt: § 219a oder Neues von Herrn Spahn
Radikalenerlass vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren – ab 1972 – bekamen ehemalige NS-Richter die Gelegenheit, gegen sogenannte Radikale zu Felde zu ziehen. Und das unter der Parole von Willy Brandt: mehr Demokratie wagen. Die Rechten hatten die SPD so lange vor sich her getrieben, bis sie in die alten Feind-Muster verfielen und glaubten, wenn sie „Linke“ aus dem öffentlichen Dienst fernhielten, würden sie ihre Haut retten.
Das Haberfeldtreiben ging so weit, dass auch SPD-Mitglieder nicht mehr als Hilfskräfte in Gerichten beschäftigt werden durften. Dass auch bei Putzfrauen die Regelanfrage beim Verfassungsschutz galt, kann man ja noch fast als Aufwertung dieser zutiefst weiblichen Beschäftigungsform empfinden. Putzfrauen hatten Zugang zu allen Büros – schließlich sollten sie sowohl den Dreck der – überwiegend männlichen Belegschaft wegmachen – als auch die Papierkörbe leeren….! Da war bestimmt einiges Lesenswerte drin. Ich glaube Aktenvernichter gab es vor 50 Jahren noch nicht.
Aber zurück zur alten Tante SPD, die dabei war ihre Enkel zu fressen. In meiner Familie spielte Eckard Kuhlwein eine tragenden Rolle in dieser Tragikomödie. Mein Vater hatte wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt. Er hatte u.a. an das Büro der Bundestagspräsidentin Annemarie Renger geschrieben und an die SPD-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag. So kam Eckhard Kuhlwein ins Spiel. Irgendwann rief dann eines nachmittags der Staatssekretär im Justizministerium bei uns an und verkündete, dass unser Familienmitglied nun doch Akten austragen durfte. Und mein Vater hätte ja nicht gleich an die Renger schreiben müssen. Nun hatten meine Eltern also doch keinen Verfassungsfeind an ihrem Busen genährt. Das war insofern nicht ganz uninteressant, weil diejenige Person auf Lehramt studierte…… Der Schock wirkte nachhaltig: man schwenkte nun nach rechts und schloss sich immer der vermeintlichen Mehrheit an! Und noch eins: die Kollegen meines Vaters wussten schon ein ganzes Jahr von dem Verdickt und nur einer von ihnen fand den Mut, kurz vor den Sommerferien meinen Vater zu informieren. Dass der dann eine deftige Sohle auf’s Parkett legen würde, war wohl den Beteiligten klar. Aber dass die alle die Klappe gehalten haben, ihrem Kollegen gegenüber – ist wohl nur damit zu erklären, dass das 3. Reich erst vor 27 Jahren in Schutt uns Asche zerfallen war, aber reichlich alte Nazis vor allem in Verfassungsschutz und Justizdienst noch ihre Kreise zogen. Und vor denen hatte sie anscheinend die Hosen voll.
Haare – nicht nur zur Winterszeit
Als notorische Kulturzeitseherin staunte ich nicht schlecht, als gestern Influencerinnen vorgestellt wurden, die eine Lanze für ihre Haare brachen. Es ging mal nicht um die Löwinnenmähne auf dem Kopf, sondern um Achselhaare, Schamhaare und Haare an den Beinen. Die Damen wollen sich nicht länger rasieren! Tja. # januhairy. Da muss frau nur alt genug werden, damit einen die aktuellen Trends einholen. Rasiert habe ich mich nie. Früher als jugendliches Kind habe ich mit dieser fies stinkenden Creme die Haare aus den Achselhöhlen entfernt. Das habe ich dann irgendwann nachgelassen. Das war’s. Haarstoppeln an den Beine fand ich nie attraktiv. Das piekte nämlich. Übrigens je älter frau wird, umso weniger Haare gibt es an den – so called – tabuisierten Stellen: unter der Achsel oder im Bereich der Schambehaarung. Wobei ein glatt rasiertes Kinn zu den – männlichen – Pflichten gehörte.
Und nun das: ich war all die Jahre eine Tabubrecherin ohne es zu wissen! 😉
§ 219a
Na, endlich – möchte die alte Kämpferin stöhnen. Da haben wohl die Kirchenlichter bei den Sozen im letzten Jahr so viel Prügel bezogen, dass sie jetzt nicht mehr aufmucken. Dafür aber meine Freundin die christliche Elisabeth Winkelmeier-Becker – sie sieht überall schon die Werbetrommel der Geschäftemacher- klar als Wirtschaftspolitikerin der Christenunion sieht sie neue Verdienstmöglichkeiten. Nur leider steht vor ihren Visionen das Standesrecht. Leider , leider – klappt also nicht mir der Propaganda. Ist auch etwas lahm, die AFD kann das bestimmt besser – die Rechten werden irgendwann mit dem Untergang des Vaterlandes winken.
Ärztinnen und Ärzte durften noch nicht einmal auf ihren Webseiten schreiben, welche Abbruchmöglichkeiten es gab. Schon bog die Staatsanwaltschaft um die Ecke. Ich durfte alles schreiben – hab ich auch. Nur die Fachleute nicht. Das wird – wann eigentlich? – nun anders.
Leider nützt das inzwischen nicht mehr viel, denn es werden z.B. in Flensburg die Möglichkeiten zum Abbruch radikal eingeschränkt, wenn u.a. das neue – kirchliche – Klinikum (das einzige dann in F-town ) aus Gewissengründen keine Abbrüche mehr vornimmt – egal aus welchen Gründen. Noch nicht einmal zum Schutz von Schwangeren oder bei Zwillingsschwangerschaften – von Schwangeren mit überlebendem Zwilling! Unsere große Oberbürgermeisterin Lange von der SPD schweigt immer zu diesem Thema – wär mir auch peinlich! Und dann gilt natürlich noch das, was der djb in seiner Pressemitteilung schreibt:
„Zur Sicherstellung und Förderung der reproduktiven Selbstbestimmung muss die Informationslage weiter aktiv verbessert werden. Dazu gehört, Gehsteigbelästigungen zu unterbinden und Beratungsstellen besser vor Anfeindungen zu schützen. Es gilt, die weiteren Ankündigungen des Koalitionsvertrags umzusetzen: die Möglichkeit der Online-Schwangerschaftskonfliktberatung sowie die flächendeckende Versorgung mit Beratungseinrichtungen. Außerdem müssen die Ärzt*innen, die Abbrüche vornehmen, besser geschützt werden und die Bundesländer ihren Versorgungsauftrag ernst nehmen. „Die Länder müssen ein ausreichendes Angebot ambulanter und stationärer Einrichtungen sicherstellen. Davon sind aber einige Gebiete Deutschlands auch 30 Jahre nach Inkrafttreten des Schwangerschaftskonfliktgesetzes weit entfernt.“, so Maria Wersig, die Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes.