Corona im Mai ….

…ist der April vorbei. Allerdings häufen sich die Tage, an denen ich mich wie am 1. April wähne. Letztens frohlockte meine Landesregierung: nun würden auch die Leute der Prio 3  einen Impftermin bekommen. Allerdings waren die 65 000 Termine innerhalb von 40 Minuten weg. Irgendwie dachte ich als Wahlhelferin sollte ich mich vielleicht mal impfen lassen. Dann hörte ich aus Hausarztpraxen, dass recht viele Menschen mit Hinweis auf die  Wahlhelferei einen Impftermin haben wollen. Und so entstand bei mir der Eindruck, dass es wahrscheinlich noch nie so viele Menschen bei einer Wahl gab, die ihren Sonntag irgendwo rumsitzen wollen, wie im September 2021. Dann wird man mich sicherlich nicht brauchen. Und schon erspare ich mir die Entscheidung – für oder gegen den mRNA Impfstoff. Diese Entscheidung nimmt mir der freundliche Herr Garg ab. Da sag ich doch mal „Danke“. Ansonsten gilt, das was ein „Herr Müller“ schrieb als Report Mainz die abgestandene Vordrängler Nummer wieder hochjazzte:
„Das ist natürlich auch eine direkte Folge von mehr Rechten für Geimpfte. So ist man als „Jüngerer“ bis 59 bei aktueller Priorisierung gleich mal doppelt gear…t. Erst über ein Jahr solidarisch mit den vulnerablen Oldies. Dann kein Impfstoff. Und nun darf man den früh geimpften Oldies solidarisch bei Butterfahrt und Kaffeekränzchen zuschauen…beschlossen von den kalkgeplagten und geimpften Oldies im Bundestag. So ist das eben mit der Solidarität heute – erinnert mich irgendwie an bestehende „Generationenverträge“ und meine zukünftige Rente.

Tschernobyl – 1986

35 Jahre ist die Explosion im AKW Tschernobyl ist her. Seit dem hat es zumindest einen Reaktorunfall gegeben, nach dem die AKW-Befürworter nicht mehr zur Tagesordnung übergehen konnten: Fukushima am 11. März 2011. Davor kam es in Harrisburg in den USA am 28. März 1979 zur Kernschmelze. Dieser Unfall erweckte die Anti AKW-Bewegung zum Leben. Gemeinsam ist allen Unfällen, dass erst einmal abgewiegelt wurde und alles verharmlost.
Ich war im April 1986 auf dem Rückweg aus  meinem Frankreich-Urlaub. Und war ziemlich erstaunt, als ich am 1. Mai in Basel ankam und alle Welt völlig aufgeregt und panisch war. Keine Kuh auf der Weide und man trank keine Milch mehr. Ich dagegen war tiefenentspannt. In Frankreich hatten wir zwar von dem Unfall gehört, aber……Strahlung (war da was?) und atomare Risiken allgemein waren dort kein Thema. Und in dieser Stimmung befanden wir uns, als es langsam in unser Hirn sickerte, was da eigentlich passiert ist. Als Meteorologin sah ich mir die großräumige Strömung an und  war froh, dass die akuten  Belastungen nördlich von Deutschland über Skandinavien zogen.  Am Ende war es überall und meine Schilddrüse sagt seit dem in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder „Hallo“. Meine polnische Putzfrau erzählte von viele Bekannten, die nach und  nach Schilddrüsenkrebs bekamen.
Lachen kann ich heute noch über darüber, dass der grüne Salat, den in Berlin niemand mehr essen wollte, ganz einfach in den Osten wanderte. Dort freute man sich …..Strahlung? war da was? – das galt im Sozialismus schließlich noch recht lange.
Den ersten Regen bekam ich damals in Darmstadt ab. Wir guckten uns an – aber „Brandlöcher“ hatten wir nicht auf der Haut – trotzdem war es unheimlich.
Eltern mit kleinen Kindern „wanderten“ auf die Kanarischen Inseln aus, es wurden überwiegend Südfrüchte gegessen. Und einige hatten nach ein paar Monaten aufgerissene Mundwinkel auf Grund des Vitaminmangels.
Klar war: Pilze aus Weißrussland würde man nie wieder essen. Das radioaktive Caesium 137 hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren und ist trotzdem heute noch in Teilen Bayerns in Pilzen und Wildschweinfleisch nachweisbar.

Armenier-Ethnozid

Der 24.April 1915 gilt als Beginn des Völkermords an den Armeniern im Osmanischen Reich. Als ich 2009 den Auftrag bekam eine 20 Minuten Sendung für den Bayerischen Rundfunk zu machen, galt das in der „Szene“ noch als gewagt. Meine Hauptquelle, die Wissenschaftlerin Tessa Hoffmann, zweifelte sogar daran, dass die Sendung jemals ausgestrahlt wird. Aber sie wurde es: zum 95. Jahrestag und zum 100. Jahrestag. Hier der Beginn des Features:
„Als wir an den Euphrat kamen, war das Wasser voller aufgetriebener Kinderkörper. Sie waren wie gefüllte Säcke. So sahen wir hunderte Kinder treiben. Als erstes hab ich ein abgetrenntes Bein gesehen.“

Zepur Metspakian hat den Massenmord an ihrem Volk – dem armenischen – überlebt. Die Bilder konnte sie ihr Leben lang nicht vergessen. Noch im hohen Alter hat sie von den Gräueln erzählt, deren Zeugin sie als kleines Mädchen wurde. Gräuel, die am 24. April 1915 begannen. Mitten in der Anfangsphase des 1. Weltkriegs, als die Regierung des Osmanischen Reichs den Ethnozid beschlossen hat. Sie konnte damit rechnen, dass der Beschluss in den Kriegswirren nicht viel Aufsehen erregen würde. Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts waren Armenier immer wieder Opfer von Massakern geworden. Trotzdem kamen die Razzien im April 1915 für die meisten Betroffenen offenbar völlig überraschend.

„Sie haben sich genauso abführen lassen wie die Juden im 2. Weltkrieg. Das kann man sehr gut vergleichen. Auch viele Juden haben tatsächlich geglaubt, dass sie mit diesen Güterwaggons, in die sie gepfercht wurden, irgendwo nach Osteuropa gebracht werden und da ein zwar hartes aber doch immerhin ein Leben anfangen. So haben auch viele Armenier geglaubt, die Deportation führt sie in neue Ansiedlungsgebiete.“

„Verdrängter Genozid – der Völkermord an den Armeniern 1915“
Erstausstrahlung am 19. April 2010 in br wissen. Das Manuskript kann man in der Redaktion bekommen und als Podcast steht das Stück bestimmt irgendwo im Netz. 
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Berufsverbot

So, nur weil der Beifall auch von der „falschen“ Seite kommt, muss die ganze Aktion ja nicht falsch sein! Und wir sind nicht alle in der gleichen wirtschaftlichen Situation – wie gern behauptet wird. Immerhin sind SchauspielerInnen genauso wie MusikerInnen seit 13 Monaten mit einem Berufsverbot belegt und die Bundesnotbremse macht alle Versuche für Theater, Kino oder andere Veranstaltungen Corona-konforme Möglichkeiten aus zu probieren zu Nichte. Und da wundert man sich in der veröffentlichten Öffentlichkeit, dass die Leute richtig wütend werden. Zynismus ist nichts anderes als Wut. Schließlich zeigt der Fußball, was alles geht: 14 500 Leute ins Münchner Fußballstadion! zur EM – das geht, das ist heute schon – von wem auch immer – der UEFA zugesagt worden! – allen Bundesnotbremsen und 100er Inzidenzen zum Trotz. Auch wenn BIM und Stadt München dementieren, die Zusage hat sich die UEFA schließlich nicht aus den Fingern gesogen. Immerhin werden Bilbao und Dublin von der Liste  der Austragungsorte gestrichen. Alle werden gegängelt nur der Fußball nicht, denn da geht es um Geld – um richtig viel Geld, da spielen dann plötzlich die vielen Toten keine Rolle, die sonst immer als „Tot“schlagsargument aus der Tasche gezogen werden!  Diese Fußball EM ist die einzige Freiluftveranstaltung, die unsere Raumschiffbewohner auf dem Schirm haben – alles andere kommt in ihren Hirnen gar nicht mehr vor: Schulkinder, die gar nicht mehr wissen, wie ne Schule von innen aussieht, das Gastgewerbe, wo inzwischen auch noch die letzten Ersparnisse aufgebraucht worden sind. Das Beherbergungsverbot wird stillschweigend immer weiter verlängert – egal wie die Werte sind! In Hotels wohnen nur noch SoldatInnen, die in den Gesundheitsämtern – aushelfen. Aushelfen kann man das ja kaum noch nennen – sie werden da für immer bleiben müssen.
Es wird Zeit das Leben mit den Viren zu beginnen. Sterben kann man auch an anderen Viren z.B. an der Frühsommermeningitis, die durch Zeckenstiche übertragen wird. Hat schon mal jemand was vom Betretungsverbot in Zecken durchseuchten Gegenden wie dem Bayerischen Wald oder dem Odenwald gehört? Da bleiben wir cool!