Früher habe ich den Feiertagsfeminismus auch abgelehnt – wie Alice Schwarzer es heute noch tut. Aber inzwischen habe ich ihn schätzen gelernt. In den Tagen rings um den 8.März ist doch echt was los. Es scheint kurz auf, wie es eigentlich sein könnte – das Leben. Zu keiner Zeit des Jahres gucke ich so viel fern wie um den 8.März herum. 3SAT macht ein Superprogramm: die Programmplanung holt alles aus dem Archiv, was je mit dem Stichwort „Frau“ markiert worden ist.
Selbst die „heute-show“ darf aus Frauensicht kritisiert werden. Dass es zwei Frauen in einer Führungsposition gibt, ist ja schon Anlass genug zur Häme, aber wenn man dann noch gleich die Russen da mitreinmengen kann, umso besser und als Sahnehäubchen verwandelt man die Führungsfrauen wieder in das, was mann am liebsten hat: Frauen in der Assistenzrolle. Das Männerleben kann so schön sein – nur rund um den 8.März müssen die Würstchenträger stark sein. Denn auch die Redenschreiber der Kanzlerin haben den Feiertagsfeminismus entdeckt und legen der Regierungschefin ein paar wohlfeile Worte in den Mund. Wie das wohl im nächsten Jahr bei Armin Laschet klingen mag. Dass Söder Kreide jeglicher Couleur fressen kann, hat es oft genug bewiesen. Als alte „quer“Guckerin bin ich da ja einiges gewohnt.