Noch vor vier Jahren war der Mainstream empört, als Frauke Petry und Beatrix von Storch forderten, „notfalls“ Waffengewalt gegen Geflüchtete an den Grenzen einzusetzen, u.a. a. auf Kinder schießen zu lassen. Heute ist das „leider, leider“ in Ordnung. Im Jahr 2020 empfindet die politische Klasse sich sogar solidarisch, wenn mit Tränengas und rechten Schlägertrupps (auch aus Deutschland) Menschen in Not drangsaliert werden. Ist ja auch gefährlich, wenn man da nicht mitmacht. Wer von diesem modernen Mainstream abweicht, wird bei uns mit dem Tod bestraft – wie der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübke im Juni 2019. Der Täter konnte „leider, leider“ bislang noch nicht ermittelt werden.
Kategorie: Der grausame Alltag
Der grausame Alltag
Hier steht alles, was mich aufregt: § 219a oder Neues von Herrn Spahn
Hasankeyf versinkt
Vor ungefähr 14 Jahren war ich mit einigen Kolleginnen im Osten der Türkei auf Recherchereise. Wir wurden – wie damals alle westlichen JournalistInnen auch in eine kleine Stadt am Tigris geführt: nach Hasankeyf. Die Stadt liegt im Flusstal begrenzt durch eine hohe Steilwand, in der sich antike Wohnhöhlen befinden.

Dieses alles sollte – wie mit ausladender Handbewegung gezeigt wurde – überflutet werden und in einem Stausee versinken. Unserer türkischen Kollegin war besonders wichtig, dass wir Westlerinnen begriffen, was da geplant war. Denn die Gelder für das Projekt „Ilisu-Staudamm“ kam zum großen Teil aus Deutschland. Dieser Geldsegen konnte tatsächlich gestoppt werden. 2008 zogen sich die westlichen Finanziers zurück. Das führte allerdings nur zu einer zeitlichen Verzögerung, denn die türkische Regierung interessierte es nicht, was da alles auf nimmer Wiedersehen überflutet wird. „Hasankeyf versinkt“ weiterlesen
Enteignung der inneren Organe geplant
Nichts weniger als die Enteignung der inneren Organe von lebenden Menschen haben die sogenannten Gesundheitspolitiker Spahn und Lauterbach vor.
Ich kann mich nur dem anschließen, was Heribert Prantl schreibt: eine Spende ist freiwillig. So verkniffene Zeitgenossen wie Jens Spahn ist das zu viel Liberalität. Der glühende Abtreibungsgegner verweigert ja auch schwerkranken Menschen die Anwendung der BGH-Rechtsprechung in Sachen freiwilliger Suizid. Vielleicht sollten die Totkranken ihre Organe Herrn Spahn und den anderen Geschäftemachern zur Verfügung stellen, vielleicht klappt es dann schneller mit selbst bestimmten Ableben. Organe braucht man schließlich immer. „Enteignung der inneren Organe geplant“ weiterlesen
Schach den religiösen Männern
Kaum hatten iranische Sprecherinnen den Abschuss der Ukrainischen Maschine vermeldet, lenken die Mullahs unseren Blick auf die Frauen Schach-Weltmeisterinnenschaft. Die iranische Schiedsrichterin Shohreh Bayat war in ihrem Heimatland diffamiert worden, weil sie angeblich kein Kopftuch trug in der Öffentlichkeit. Nachdem die rasende Männlichkeit der Sittenwächter im Iran eine Entschuldigung verlangte hatte (für die weibliche Sünde) und künftig den schwarzen Tschador, legte die Schiedsrichterin das Kopftuch nun tatsächlich ab. Aus Angst vor Strafen irgendwelcher Geisterfahrer, sucht sie sich eine neue Heimat. Beim Stand von 3:3 ziehen die Spielerinnen Ju Wenjun und Alexandra Gorjatschkina nach Wladiwostok um.