Polizeigesetz NRW

18 000 haben am Sonnabend in Düsseldorf gegen die geplanten Änderungen im Polizeigesetz demonstriert. Vor allem gegen die „carte blanche“ für die Polizei wie sie in mehreren Bundesländern geplant ist, erhebt sich der Widerstand: Menschen sollen auch ohne konkreten Verdacht angehalten und  durchsucht werden dürfen. Wer Pech hat, landet bis zu einen Monat in sogenanntem Präventivgewahrsam – vulgo: Gefängnis –  oder wird mit Hausarrest belegt. Die Polizei soll Smartphones hacken dürfen, um Messengerdienste wie WhatsApp mitzulesen – nicht nur von vermeintlich verdächtigen Personen, sondern auch in deren sozialem Umfeld. Zudem wird auch die Videoüberwachung des öffentlichen Raums ausgeweitet. Betroffen von den Eingriffen in die Grundrechte sind potentiell alle Menschen. Es reicht schon, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Doch muss klar sein: manche wird es früher und härter treffen als andere – nämlich diejenigen, die bereits heute schon ein besonderes Ziel polizeilicher Eingriffe sind: Migranten. Außerdem: DemonstrantInnen, Streikende und sonst irgendwie politisch Missliebige. Z.B. Menschen, die Schiffbrüchige aus Seenot retten. Man weiß nie gegen wen als nächstes die Herrschenden zum Halali blasen. Nicht nur die AFD ist auf der Jagd!

Eine Kostprobe der neuen Befugnisse bekamen die Demonstrantinnen  frei Haus geliefert: die Polizei wollte Lautsprecherwagen innerhalb des Demozuges verbieten, weil die Autos als Lager für Wurfgeschossen dienen könnten – man achte auf den Konjunktiv – natürlich gab es keine Beweise. Die hätte allerdings das OVG NRW gern gesehen, so wies das Gericht die  polizeiliche „Gefahrenprognose“ als  „haltlos“ zurück.

Sparfüchse gegen ältere Mütter

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail – so auch bei der Ergänzung der Mütterrente I: die sogenannte  „Mütterrente II“. Gegen die Mütterrente aus dem allgemeinen Haushaltstopf wird – merkwürdigerweise – seit einigen Monaten immer wieder Stimmung gemacht. Der Deutsche Juristinnenbund hat dankenswerterweise in einer Pressemitteilung Licht in das Dunkel gebracht. Am 02. 07. 2018 schrieb der djb:
„Die Einführung der Mütterrente II zielt – laut Koalitionsvertrag – auf
eine gerechte Ausge­staltung der Kindererziehungszeiten in der gesetzlichen
Rentenversicherung. Mütter und Väter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, sollen künftig hinsichtlich der Kindererziehungsjahre, die in die Berechnung der Rente einfließen, mit den Eltern von nach 1992 geborenen Kindern gleichgestellt werden. Eine Ausweitung der
Kindererziehungszeiten schließt insbesondere für Frauen mit älteren Kindern eine Gerechtigkeitslücke und ist ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung von Altersarmut. Der djb begrüßt daher die Ausweitung ausdrücklich.“
Allerdings haben sich die Großkoalitionäre eine kleine Hintertür zum Sparen auf Kosten älterer Frauen geöffnet.
Beim djb heißt es weiter:
„Die vorgesehenen Verbesserungen durch Berücksichtigung eines
dritten Beitragsjahres pro Kind sollen nur für die Mütter und Väter gelten,

die drei und mehr Kinder erzogen haben.

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Wenn das Mitsingen der

Halbmast nach dem Vorrunden-Aus

Nationalhymne wichtiger wird als Fußballspielen, dann kann alles schnell vorbei sein. Und ich zitiere den Holländer-Spruch: Schade Deutschland….. Viele Menschen haben jetzt einige Termine frei und vor allem werden vielleicht einige sich wieder für die Politik interessieren, die gerade in Berlin und Brüssel gemacht wird. Das Kabinett hat der Nationalmannschaft bestimmt die Daumen gedrückt, damit das Sommermärchen möglichst lange geht, und man wie –  schon in vergangenen Zeiten –  im Windschatten von public viewing das Asylrecht verschärfen bzw. gänzlich abschaffen kann.
Das geht zwar immer noch – aber nicht mehr so einfach. Hoffe ich. Außerdem können jetzt die vielen Deutschlandfahnen, die bis ins letzte Dorf gehisst wurden, wieder eingerollt werden.

Richtigstellungen….

…….wenn schon relativieren, dann aber bitte vollständig. Das weinende Mädchen, das zum Symbol der republikanischen Asylpolitik wurde, steht nicht in einem der Kinderlager, sondern an der mexikanischen Grenze, wo seine Mutter gerade von der Grenzpolizei kontrolliert wird. Im amerikanischen Originalton heißt es: „The asylum seekers had rafted across the Rio Grande from Mexiko and were detained by U.S. Border Patrol agents before sent to a processing center for possible separation.“ Das  Ganze soll zwei Minuten gedauert haben. Zeit genug für einen Fotografen, das Bild zu machen. Und sie waren auf dem Weg in ein Lager, in dem Eltern und Kinder getrennt werden.
Insofern ist das Bild eben doch ein Symbol für die momentane u.s. amerikanische Asylpolitik.