Die Finanzaufsicht

Bei den Beiträgen, die sich zur Zeit um den Fall „wirecard“ drehen, muss ich immer wieder herzhaft lachen. Es kann doch nicht sein, dass es so viele gutgläubige Menschen gibt, die sich bevorzugt in Presse und Politik tummeln…..
Als altgedientes Mitglied der Mitgliederversammlung eines „Finanzdienstleisters“, der u.a. von PWC oder EY  als Wirtschaftsprüfer „überprüft“ und von der BAFIN „kontrolliert“ wurde, kann ich mich nur wundern.
Weil ich mich nämlich viele Jahre lang gewundert habe, was alles möglich ist, was legitim ist und was die BAFIN nicht im geringsten aus der Ruhe brachte. Erst so ein paar „faule Eier“, die ich ins Nest legte, führten  – manchmal – zu hektischer Betriebsamkeit. Testate wurde tatsächlich auch mal verweigert – und mit einiger Nacharbeit dann letztlich aber doch erteilt. Uns Mitgliedern wurde meistens gesagt, dass die Verweigerung nur an der Geldgier der Wirtschaftsprüfer lag.  Ich als Kassenprüferin wusste es leider besser.
Die Crux liegt darin, dass die Wirtschaftsprüfer vom zu prüfenden Unternehmen bezahlt und bestellt werden – es also eine gewisse Abhängigkeit gibt.
Die BAFIN haben wir sowieso wahlweise als Störenfried oder Weichei kennengelernt.
Richtig lustig wird es allerdings, wenn über die Rolle von Aufsichtsräten geschrieben wird. Man weiß  seit langem aus Untersuchungen von Pleitegeiern, dass mindestens 40% der AR Mitglieder nur so anwesend sind. Ihre Rolle als Aufsichtführende nehmen höchstens 10% wirklich ernst. Und das sind dann meistens die neu hinzugekommenen Frauen. Ein Grund übrigens, warum mann sie in den AR’s nicht haben will. Ich konnte als Einzelkämpferin nicht viel machen. Ich konnte lediglich AR und Vorstand die Entlastung verweigern, bzw. als Vorstufe dazu, mich enthalten. Die Enthaltung einer ehemaligen Kassenprüferin führte allerdings auch zu „Fragen“. Übrigens haben wir als KassenprüferInnen auch mal das Testat verweigert – da kam natürlich richtig Stimmung auf und die Vorstände waren gezwungen, den Gang nach Canossa anzutreten.