Am 27. Februar 1943 fand die »Fabrik-Aktion« statt, bei der Tausende Jüdinnen und Juden an ihren Zwangsarbeitsstätten verhaftet und anschließend nach Auschwitz deportiert wurden.
In Berlin waren auch viele in sogenannter Mischehe Lebende darunter, die im Sammellager in
der Rosenstraße 2–4, dem ehemaligen Wohlfahrtsamt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin,
interniert wurden. Als ihre Angehörigen erfuhren, wo sie sich befanden, versammelten sie sich vor dem Gebäude; es waren vor allem Frauen und Kinder, die dort tagelang ausharrten – bis zur Freilassung der Festgenommenen.
Am Freitag, den 26.Februar 2021 um 10.00 Uhr findet ein „online-gedenken“ statt.
www.orte-der-Erinnerung.de/Rosenstrasse
Für die Eheschließung mit meinem Großonkel hat meine Großtante ihre jüdische Religion verlassen – dafür wurde für sie das Kaddisch gelesen – das Totengebet. Als sie 1942 durch wen auch immer mitbekam, dass sie verhaftet werden sollte, setzte sie sich nach Ostpreußen ab und wurde von der Familie versteckt. Der strammste Nazi unter den Brüdern meines Vaters verlangte ihre Auslieferung. Allerdings hat er sie selbst scheinbar nicht denunziert. Sie blieb fast ein halbes Jahr im Versteck bis sie nach Berlin zurückkehren konnte. Nach dem Krieg, in den 50er Jahren, musste sie miterleben, wie ihr Sohn unter den Demütigungen als „Halbjude“ und Behinderter zerbrach. Er war Arzt am Moabiter Krankenhaus und durch eine Verwundung im Berliner Häuserkampf im Mai 1945 gehbehindert. In der Familie wird erzählt, dass ein russischer Soldat ihm das Leben gerettet habe.