Für mich ist er einer der unangenehmsten Jobs, die es für ReporterInnen gibt: SportlerInnen direkt im Ziel oder nach Abpfiff eines Spiels zu befragen. Die Leute sind in aller Regel bis zum Abwinken erschöpft und die meisten wissen nichts mehr von dem, was sie gerade gemacht haben. Ich glaube Rolf Töpperwien war der Erfinder dieser in aller Regel schrecklichen und inhaltsleeren Wortwechsel mit Mikrofon. Als erfahrener TV-Journalist hätte Nils Kaben an diesem Abend (es war ja fast Mitternacht) schon bei der 1. Antwort von Toni Kroos den Braten riechen müssen: „Ja, da gibt es nichts mehr hinzuzufügen!“ Uih, da war das Eis schon sehr dünn. Noch so ne geschlossene, selbst beantwortete Frage und es rumst. Toni Kroos reißt sich noch mal zusammen, erzählt das mit seinen drei Kindern, und dass sie im CL Finale nicht gegen ne Dorfmannschaft gespielt haben. – Da hätte der Koll. Kaben eigentlich Schluss machen müssen. Er kann nicht von Kroos erwarten, dass der ihm sagt: Als wir merkten, dass die Liverpooler besser sind als wir, haben wir sie auflaufen lassen, hinten dicht gemacht, einen Riesen ins Tor gestellt und auf Konter gehofft. Bela Rethy hat noch versucht dem Kollegen den Arsch zu retten und erklärt, was der eigentlich fragen wollte. War sehr kollegial. Aber der Rest der Meute würde sich auf den Pechvogel stürzen.
Interessant fand ich die Einteilung der Fragen in negative und positive. Negative sind normale Fragen, oder? Die positiven sind Lobhudelei, die nur mit ja bestätigt werden müssen. Mertesacker ist auch schon mal „negativ“ befragt worden….. Alles nicht so einfach.
Die alte Reporterin kann nicht einfach nur ferngucken.