#Me too auf dem Immenhof

Ich liebe alte deutsche Filme – gerne aus den 50er Jahren. So waren die Immenhof-Filme von 1955, die der NDR gerade sendete, ein Pflichttermin für mich. Nur eines verwunderte mich: Eine der Schauspielerin musste „plötzlich und unerwartet sterben“ und wurde durch eine ähnlich aussehende Darstellerin ersetzt. So etwas passiert häufiger – gerade bei Mehrteilern, aber in Zeiten von „#metoo“ versuchte ich die Gründe für das plötzliche „Ableben“ herauszubekommen. Und siehe da ich wurde fündig bei Wikipedia. Dort steht zu lesen: „Christiane König, die Darstellerin der Angela, erzählte später in einem Interview, dass sie bei der Premiere in Hannover, die zu einem großen Erfolg für die anwesenden Darsteller wurde, nicht mit auf die Bühne gedurft habe. Hintergrund sei gewesen, dass sie ein eindeutiges Angebot des Produzenten Gero Wecker abgelehnt habe, was dann auch dazu geführt habe, dass sie in den beiden folgenden Immenhof-Filmen nicht mehr vorgekommen sei.“
Christiane König hatte einen Dreijahres-Vertrag mit der Filmproduktionsgesellschaft von Gero Wecker. Da sie das getan hat, was heute wie selbstverständlich von den Schauspielerinnen gefordert wird, verlor sie ihren Vertrag. Den folgenden Arbeitsprozess gewann sie zwar, doch erhielt König anschließend kaum noch Rollenangebote. Sie hat dann die Schauspielerei an den Nagel gehängt. 2015 kehrte sie noch einmal an die Drehorte rund um Malente zum Jubiläum „60 Jahre Immenhof-Filme“ auf Einladung des „Immenhofmuseums“ zurück. Gero Wecker war da bereits viele Jahre tot, er war tatsächlich unerwartet 1974 an Herzversagen verstorben.
www.immenhofmuseum.de