


Wie ich die Großstadt hinter mir ließ und an die Küste zog



Der gute alte, analoge Heiratsschwindler hat ausgedient. Jetzt wird mit Identitätsklau und dem weltweiten Netz gut gläubigen Menschen das Geld aus der Tasche gezogen. Dating-Portale bieten ein wunderbares Betätigungsfeld. Mehrere Wochen lang wird den Opfern Honig um den Bart geschmiert, sie seien die tollsten Menschen auf der Welt und einem Glück bis ans Lebensende stände lediglich ein kleines Hindernis im Weg. Dieses können die Frauen – mit dem Überweisen einer zumeist 4- gerne auch 5-stelligen Summe aus dem Weg räumen. Für die Suche nach der Gans mit den goldenen Eier, legen sich die digitalen Prinzen eine geklaute Identität aus dem Netz zu. Und dass dann zwar ihre Liebesschwüre auf deutsch verfasst sind, aber zumeist nur englisch gesprochen werden kann, verwundert die Angebeteten nicht. Die sind nämlich zu diesem Zeitpunkt schon längst auf der rosa-roten Wolke 7 und haben ihr analoges Hirn ausgeschaltet. Dass vor allem ältere, selbstbewusste Frauen sich abzocken lassen, hat viel mit der verinnerlichten Frauenrolle zu tun und dass eine Frauen ohne Mann eben doch nicht mit einem Fisch ohne Fahrrad gleichzusetzen ist.
Filmtip: „Betrogene Liebe“, ein Film von Petra Wernz, www.ardmediathek.de/tv/betrifft