Anfang März beginnt der Feiertagsfeminismus. Da fällt vielen ein, dass Frauen weniger Geld verdienen als Männer, dass sie dafür aber fast die komplette Sorgearbeit machen. Sie ist – natürlich – unbezahlbar und deshalb auch meistens un- oder schlecht bezahlt.
In 3 SAT läuft dann „Herstory“, im MDR dürfen die Ostfrauen erzählen wie es ihnen ergangen ist in den letzten 30 Jahren – gerne auch als Wiederholung. Das reicht ja auch, wenn man die Interviews einmal aufnimmt. Ist eh immer dasselbe. Im Westen gibt es allerdings ein neues Thema: das Elend mit dem §218 – da wird gerne auf die 150 Jahre des Bestehens verwiesen und die miese Lage heute. Ändert nichts daran, dass die Kirchenlichter nach wie vor die Moralkeule schwingen (ausgerechnet die !) und dass es sogar in heidnischen Gegenden wie Flensburg demnächst im Krankenhaus keinen Platz mehr für Schwangerschaftsabbrüche gibt! Es geht voran!
Anne Beaumanoir
„Was für ein Leben“ – so lautet der Titel des Nachrufs auf Anne Beaumanoir. Anne Weber, die 2020 dieses Leben in einem Heldinnenepos würdigte und dafür den Deutschen Buchpreis bekam, ließ in der Süddeutschen Zeitung noch einmal dieses Leben mit den stärksten Höhen und Tiefen Revue passieren. Anne Beaumanoir ging als Jugendliche in den Untergrund und kämpfte gegen die Deutsche Besatzung in Frankreich. In den 50er Jahren empörte sie sich über die Nazi-Methoden der französischen Armee in Algerien und begann den NLF zu unterstützen: Als sogenannte Kofferträgerin transportierte sie Geld und als Kurierfahrerin transportierte sie wichtige Funktionäre der NLF in Frankreich. Während ihrer Tätigkeit für den Maquis kam sie immer ungeschoren davon. Als Fahrerin für die NLF wurde sie verraten und verhaftet. Ein Militärgericht verurteilte sie zu 10 Jahren Haft. Ihr gelang die Flucht. Allerdings musste sie bis zur Amnestie Ende der 60er Jahre warten bis sie wieder offiziell in Frankreich leben konnte.
Obwohl sie mit Haftbefehl gesucht wurde, konnte sie in der französischen Schweiz als Neurophysiologin in einer Klinik arbeiten. Ihre Familie sah sie nur, wenn sie mit falschen Papieren über die Grenze nach Frankreich fuhr. Etwas, was einer erfolgreichen Widerstandskämpferin natürlich nicht schwer fiel. Anne Beaumanoir starb am 4. März im Alter von 98 Jahren.
Anne Weber: Annette, Ein Heldinnenepos, Matthes&Seitz, Berlin, 2020, 208 Seiten, 22 Euro
Anne Weber ist gerade auf Lesereise in Süddeutschland mit ihrem Heldinnenepos.
März 2022

Plus 40 Prozent
Die faz online berichtet heute von einem Aktienkursanstieg bei Rheinmetall von 40 Prozent…..Da knallen vielleicht sogar die Krimsektkorken, oder? Sorry Ukraine.