Corona – ist denn schon wieder März?

Das fragte die Kulturzeitmoderatorin gestern. Tja, für Kunst und Kultur ist nicht nur März, sondern auch Matthäi am Letzten. Der Winter ist noch nicht da, aber schon wird alles geschlossen – reflexhaft. Im Frühjahr wurden reflexhaft Schulen und Kitas geschlossen – ohne Rücksicht auf Verluste – nun sind es Kinos, Theater und Restaurants. Wer nach einer Inzidenz fragt und meint, es träfe wieder die Falschen mit dem zwangsweisen Gang zu Hartz4, dem sagt die Kanzlerin: „Das glaube ich nicht“ – so als wären wir in der Kirche. Alle die sich besonders viel Mühe gemacht haben, werden mit dem Entzug der  wirtschaftlichen Existenz bestraft. „Die wollen keine Grundsicherung beantragen,“ murmelte letzten naserümpfend der saturierte Herr Wirtschaftsminister – und meinte die sind sich wohl zu fein dafür, dass sie als arbeitsscheu abgestempelt werden beim Hartz4 Amt. Die Antragstellenden gelten schnell alle als „Assis“ ausnahmslos! Wer möchte das schon gerne, solange man noch seine Miete und sein Essen bezahlen kann.
Undankbar sind sie auch noch – diese Soloselbständigen: mit 1000,- soll das Berufsverbot versüßt werden – da hatte einer gewagt zu sagen, dass man davon auch nicht wirklich leben kann. Also her mit ner billigeren Wohnung  ….und der Suppenküche oder vielleicht nur eines von beiden. Diese Erscheinung gibt es schon seit einigen Jahren in den USA: Entweder Miete bezahlen oder Essen kaufen – und das ganz ohne Corona.
Kunst und Kultur sind in dem Kanzleramtspapier von dem nicht wirklich legitimierten Herrn Braun noch nicht einmal eine eigene Kategorie. Kunst und Kultur gelten als Unterhaltung, als verzichtbares Freizeitvergnügen. Es werden nur die gesehen, die konsumieren (und sollen – offensichtlich für was auch immer – abgestraft werden) nicht diejenigen für die Kunst und Kultur der Job ist (die gehen in Geiselhaft)- In der Industrie wird die Arbeiterin gesehen und nicht der Nutzer. Alles eine Frage der Sichtweise, oder?
Jetzt wird nach gewerkschaftlicher Organisierung gerufen – nicht nach ver.di, wo ja einige aus Kunst und Kultur seit Jahren Mitglied sind – sondern nach jemandem wie Herrn Weselski – mithin dem Chef einer Spartengewerkschaft.

 

 

Le Phénomène cévenole

Diese Phänomen traf heute mal wieder das Departement Gard und ließ u.a. die Flüsse Gard und l’Herault zu reißenden Strömen anschwellen. Es fielen innerhalb von 3 Stunden über 350 Liter Regen pro Quadratmeter. Das Unwetter entsteht, wenn das Mittelmeer sehr warm ist, und die Luft aus Südwest sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Das ganze entlädt sich dann mit schweren Gewittern an den Südhängen der Cevennen – der klassische Steigungsregen.
Als wir dieses Phänomen miterlebten, fielen innerhalb von 24 Stunden 900 Liter Regen. Die Gewitter in der Nacht beobachteten wir in der Corbière vom sicheren Chambre d’Hotes aus, wunderten uns aber schon – als wir weiter nach Norden kamen – über das aufgewühlte Mittelmeer bei Le Grau d’Agde und über die Herault, die bei der Pont d’Diable aus den Bergen geschossen kam. Der Fluss hatte in Brissac einen Pegel von mehr als 2 Meter über normal, die Flusswiesen standen unter Wasser. Man musste mehrere Tage warten, bis man sich wieder zum Baden in den Fluss wagen konnte. Die Gard hatte die gesamte Weinernte im Departement vernichtet und die Nationalstraße nach Nimes unterspült.
Welche Schäden in diesem Jahr angerichtet wurden, ist noch nicht klar.