
August 2020

Wie ich die Großstadt hinter mir ließ und an die Küste zog

Bei den Beiträgen, die sich zur Zeit um den Fall „wirecard“ drehen, muss ich immer wieder herzhaft lachen. Es kann doch nicht sein, dass es so viele gutgläubige Menschen gibt, die sich bevorzugt in Presse und Politik tummeln…..
Als altgedientes Mitglied der Mitgliederversammlung eines „Finanzdienstleisters“, der u.a. von PWC oder EY als Wirtschaftsprüfer „überprüft“ und von der BAFIN „kontrolliert“ wurde, kann ich mich nur wundern.
Weil ich mich nämlich viele Jahre lang gewundert habe, was alles möglich ist, was legitim ist und was die BAFIN nicht im geringsten aus der Ruhe brachte. Erst so ein paar „faule Eier“, die ich ins Nest legte, führten – manchmal – zu hektischer Betriebsamkeit. Testate wurde tatsächlich auch mal verweigert – und mit einiger Nacharbeit dann letztlich aber doch erteilt. Uns Mitgliedern wurde meistens gesagt, dass die Verweigerung nur an der Geldgier der Wirtschaftsprüfer lag. Ich als Kassenprüferin wusste es leider besser.
Die Crux liegt darin, dass die Wirtschaftsprüfer vom zu prüfenden Unternehmen bezahlt und bestellt werden – es also eine gewisse Abhängigkeit gibt.
Die BAFIN haben wir sowieso wahlweise als Störenfried oder Weichei kennengelernt.
Richtig lustig wird es allerdings, wenn über die Rolle von Aufsichtsräten geschrieben wird. Man weiß seit langem aus Untersuchungen von Pleitegeiern, dass mindestens 40% der AR Mitglieder nur so anwesend sind. Ihre Rolle als Aufsichtführende nehmen höchstens 10% wirklich ernst. Und das sind dann meistens die neu hinzugekommenen Frauen. Ein Grund übrigens, warum mann sie in den AR’s nicht haben will. Ich konnte als Einzelkämpferin nicht viel machen. Ich konnte lediglich AR und Vorstand die Entlastung verweigern, bzw. als Vorstufe dazu, mich enthalten. Die Enthaltung einer ehemaligen Kassenprüferin führte allerdings auch zu „Fragen“. Übrigens haben wir als KassenprüferInnen auch mal das Testat verweigert – da kam natürlich richtig Stimmung auf und die Vorstände waren gezwungen, den Gang nach Canossa anzutreten.
In der Nacht vom 10. auf den 11.07. 2020 waren so große Wolkenlücken, dass ich den Kometen tatsächlich um Mitternacht hoch im NO sehen konnte – allerdings ohne Schweif, dafür aber sehr auffällig hell und leicht rötlich. Eigentlich nicht zu übersehen.
Die Mörder aus dem rechten Spektrum fallen nicht vom Himmel und kommen auch nicht out of the Blue wie vor einem Jahr im Fall Lübcke immer wieder von den Mainstreammedien ahnungslos behauptet wurde, bzw. von den sogenannten „Ermittlern“: „es läge keine Gefährdungslage vor“. Dabei steht Walter Lübcke seit seiner Zeit als Direktor der Jugendbildungsstätte Haus Mühlberg in Ohrdruf auf der sogenannten Feindesliste des NSU: „irgendwo im hinteren 8000er Bereich“. Er hatte sich gegen die rechten Strömungen engagiert. Das gefiel nicht jedem im Thüringen der Wendezeit. Richtig rund ging allerdings erst 2015 mit der Einrichtung von Unterkünften von Flüchtlingen. Seit der Zeit wurde er mit Hass und Häme von rechts überschüttet: nicht nur bei Reichsbürgern stand er im Focus auch seine ehemalige Parteigenossin Erika Steinbach beteiligte sich auf Twitter und Facebook an der Hatz auf Lübcke. Und viele Hunde sind bekanntlich des Hasen Tod! Aber es lag ja keine Gefährdungslage vor….. 2006 als Halit Yozgat in Kassel im Beisein vom Verfassungsschutzmann Temme erschossen wurde, war Walter Lübcke Landtagsabgeordneter in Wiesbaden. Ein Grund vielleicht, warum er nicht schon 2006 ermordet wurde. Und ähm: die Akten aus der Zeit sind immer noch unter Verschluss…..trotz alledem!