35 Jahre ist die Explosion im AKW Tschernobyl ist her. Seit dem hat es zumindest einen Reaktorunfall gegeben, nach dem die AKW-Befürworter nicht mehr zur Tagesordnung übergehen konnten: Fukushima am 11. März 2011. Davor kam es in Harrisburg in den USA am 28. März 1979 zur Kernschmelze. Dieser Unfall erweckte die Anti AKW-Bewegung zum Leben. Gemeinsam ist allen Unfällen, dass erst einmal abgewiegelt wurde und alles verharmlost.
Ich war im April 1986 auf dem Rückweg aus meinem Frankreich-Urlaub. Und war ziemlich erstaunt, als ich am 1. Mai in Basel ankam und alle Welt völlig aufgeregt und panisch war. Keine Kuh auf der Weide und man trank keine Milch mehr. Ich dagegen war tiefenentspannt. In Frankreich hatten wir zwar von dem Unfall gehört, aber……Strahlung (war da was?) und atomare Risiken allgemein waren dort kein Thema. Und in dieser Stimmung befanden wir uns, als es langsam in unser Hirn sickerte, was da eigentlich passiert ist. Als Meteorologin sah ich mir die großräumige Strömung an und war froh, dass die akuten Belastungen nördlich von Deutschland über Skandinavien zogen. Am Ende war es überall und meine Schilddrüse sagt seit dem in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder „Hallo“. Meine polnische Putzfrau erzählte von viele Bekannten, die nach und nach Schilddrüsenkrebs bekamen.
Lachen kann ich heute noch über darüber, dass der grüne Salat, den in Berlin niemand mehr essen wollte, ganz einfach in den Osten wanderte. Dort freute man sich …..Strahlung? war da was? – das galt im Sozialismus schließlich noch recht lange.
Den ersten Regen bekam ich damals in Darmstadt ab. Wir guckten uns an – aber „Brandlöcher“ hatten wir nicht auf der Haut – trotzdem war es unheimlich.
Eltern mit kleinen Kindern „wanderten“ auf die Kanarischen Inseln aus, es wurden überwiegend Südfrüchte gegessen. Und einige hatten nach ein paar Monaten aufgerissene Mundwinkel auf Grund des Vitaminmangels.
Klar war: Pilze aus Weißrussland würde man nie wieder essen. Das radioaktive Caesium 137 hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren und ist trotzdem heute noch in Teilen Bayerns in Pilzen und Wildschweinfleisch nachweisbar.