Wer sind die Urheber?

Vor der Bezahlung der Urheber haben sich die Verwerter schon immer gern gedrückt. Zu teuer hieß es und heißt immer. Denn beim Urheberecht geht es vor allem um Geld, um sehr viel Geld. Und nur wer ausreichende Marktmacht besaß, konnte seine Ansprüche durchsetzen. Z.B. Leo Kirch. Wenn ein Fernsehsender lediglich die Rechte für eine einmalige Ausstrahlung im Fernsehen gekauft hatte, musste der Sender beim Ausspielweg im 3. Programm Schwarzblende senden. So einfach war das früher – heute schert sich u.a. Youtube  nicht um solche Rechte – es sei denn, sie haben es mit einem starken Rechteinhaber zu tun, dann erscheint auch bei Youtube – nichts – nur „ein sorry wir dürfen nicht“….. klauen.
Heute ist alles anders und alle und jeder stellt alles ins Netz. Viele finden das großartig z.B. die Piraten. Man bedient sich für „umme“ an dem, was andere geschaffen haben. Bezeichnend ist auch der Fall „Cordoba“. Da wurde ein Foto aus dem Netz genommen, in ein Referat eingebaut und ins Netz gestellt. Und der Fotograf nicht gefragt, obwohl er eine übersichtliche  Homepage hat auch für Anfragen – z.B. von SchülerInnen. Seit einigen Jahren will die EU diesem Diebstahl geistigen Eigentums einen Riegel vorschieben. Und wie es bei einem Streit um Milliarden üblich ist, stehen sich die starke Lobbygruppen gegenüber. Die UrheberInnen waren insofern erfolgreich, als inzwischen klar ist, dass die UrheberInnen in aller Regel eher die KleinverdienerInnen sind, also schutzbedürftig.
Da denken sich die Giganten wie Google – das können wir auch. Wir sind auch Urheber: „Copyright for Creativity“ – oder Neudeutsch „C4C“ ist die Parole. Schutzrechte kann Google tatsächlich anmelden, aber nur für seine Software, für Computerprogramme. Und die sind geschützt, das ist sicher. Der Rohstoff, an den Google will, ist aber das Kapital der Kreativen und einem kleinen Kreis um sie herum. Ein Buch ist Teamarbeit, schreibt ein Autor auf einer der vielen Plattformen, die sich im Kampf um die milliardenschweren Urheberrechte gebildet haben. Aber die vielen, die das Buch für „umme“ lesen wollen und womöglich noch weiterverarbeiten wollen mit copy / paste – möchte ich ergänzen – gehören nicht zu diesem Team. Also auch Google nicht.
Neben den Urheberrechten gibt es noch die sogenannten Leistungsschutzrechte. Diese Rechte sind noch schwächer als das Urheberrecht. Aus diesen Geldern speisten sich früher mal kleinere Tantiemen für u.a. SchauspielerInnen, SprecherInnen oder auch Kameraleute und Regie. Diese Kreativen schließen aber inzwischen fast alle Verträge ab, die ihnen diese Einkünfte „abkaufen“, so dass die Leistungsschutzrechte heute vor allem von Verlagen und Produzenten geltend gemacht werden können. Deshalb der Streit zwischen Google und dem – von mir nicht besonders geschätzten – Bundesverband der Zeitungsverleger.
Der andere große Streit dreht sich um einen Upload-Filter.
Ich würde sagen, es ist ein 2-schneidiges Schwert. Erst einmal soll er kontrollieren, was urheberrechtlich geschützt ist. Aber man kann ihn für alle möglichen Kontrollen einsetzen – z.B. gegen die „besorgten Bürger“. Die rechten Hetzer werden, auch wenn man ihnen Youtube auf diese Weise als Plattform wegnimmt, einen anderen Kanal finden, um ihre braune Brühe zu verbreiten.
Ich denke, was auf jeden Fall in den anstehenden Trialog-Verhandlungen noch eingefügt werden muss, ist ein Verbandsklagerecht für Gewerkschaften und Verwertungsgesellschaften. Denn die meisten RohstofflieferantInnen müssten im Streit um ihre Rechte in die Hand beißen, die sie füttert. Und das ist immer schlecht für die wirtschaftliche Existenz der Einzelnen!