Valerie Holsboer – ich kannte den Namen bislang nicht – aber jetzt. Sie ist mit ihren 42 Jahren bereits ein richtiges Schwergewicht. Aus Heribert Prantl’s „Blick“ in der SZ habe ich einige Teile ihres beruflichen Werdegangs: Juristin, ehrenamtliche Richtern am Arbeitsgericht und danach am Bundesarbeitsgericht. Das allein sorgt schon dafür, dass sie weiß, dass ihr Rauswurf aus dem Vorstand der BA vor keinem Arbeitsgericht Bestand hat. Sie saß sechs Jahre lang im Verwaltungsrat der BA auf Seiten der Arbeitgeber. Sie war Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Systemgastronomie (Imbissketten u.s.w.) und der Bundesvereinigung Nahrung und Genuss. Sie war Verhandlungsführerin der Arbeitgeber für verschiedene Tarifverträge in der Fleischindustrie. Dann hat die Arbeitgeberseite in Person von Peter Clever (heute 64 Jahre alt und die Wurzel des Übels) sie für einen der 3 Vorstandsposten nominiert und Andrea Nahles als zuständige Arbeitsministerin hat sie berufen.
Sie sollte – so mutmaßt – Heribert Prantl Gegenspielerin des der SPD nahestehenden BA Vorstandschefs Detlef Scheele sein. Und das hat sie wohl nicht zur Zufriedenheit des Herrn Clever getan. Und so versucht Clever sie abzuschießen – seit 2 Jahren – kurz nach ihrer Berufung. Jetzt hat er die Personalie auf jeden Fall am Freitag durch den Verwaltungsrat bekommen, weil die Gewerkschaften bei diesem Mobbing mitgemacht haben – Annelie Buntenbach auch!
Die Fronten sind klar: alter weißer Mann gegen junge kluge Frau. Selbstbewusst sind beide – nur bei ihm fragt man sich, auf welchen Fähigkeiten das beruht. Die Führungsetage des BA wird in diesem Fall manchmal mit einem Krokodilbecken verglichen. Aber die Krokodile fressen ja nur, während es beim Kampf alter Mann gegen junge Frau noch um ganz andere Dinge geht: Vielleicht wollte sie ja auch nicht mit diesem alten Sack ins Bett oder ihm auf dem Herrenklo zu Diensten sein.
Auf jeden Fall soll er Angst gehabt haben, dass sie ihm seinen Lehrauftrag vermasselt, den er gerne als Rentner hätte. Denn der große Herr Clever scheidet im nächsten Jahr aus dem Verwaltungsrat aus und möchte sein wertvolles Wissen darüber, wie das mit der Macht und dem Machterhalt so läuft auf Beitragszahlers Kosten gerne weitergeben.
Dem Rauswurf (natürlich bei vollen Bezügen) muss die Bundesregierung noch zustimmen. Aber Minister Heil wird da wahrscheinlich genauso wenig am „Nichteinmischungsprinzip in der BA“ rütteln, wie die GewerkschaftsvertreterInnen es getan haben.