„Kontoinhaberin“, „Einzahlerin“ oder „Sparerin“ bezeichnet zu werden. Die Klägerin ist zuletzt vor dem Landgericht Saarbrücken gescheitert. In der Entscheidung heißt es – offenbar in Unkenntnis der Forschungen in der Psycholinguistik und Kognitionspsychologie, dass es dem allgemeinen Sprachgebrauch entspreche, wenn männliche Bezeichnungen auch für Frauen verwendet werden. Das generische Maskulinum werde bereits seit 2.000 Jahren als Kollektivform verwendet. Es handele sich insoweit um nichts weiter als eine historisch gewachsene Übereinkunft über die Regeln der Kommunikation.
Der Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb), Prof. Dr. Maria Wersig verschlägt es angesichts solcher Erklärungen fast die Sprache. „Frauen sind gut ausgebildet, verdienen ihr eigenes Geld und sind nicht nur die Anhängsel ihrer Männer. Die Bezeichnung „Kontoinhaber“ ist seit 1958 überholt, denn seitdem können Frauen ein Konto auf ihren eigenen Namen eröffnen. Sprache ist ein Spiegel gesellschaftlicher Strukturen und damit auch ein Ausdruck von hergebrachten Hierarchien. Kommen Frauen in Sprache nicht vor, werden damit Realitäten geschaffen oder zementiert. Wer denkt denn an eine Frau, wenn es z.B. ‚der Bankdirektor‘ heißt. Wenn Frauen sprachliche Anerkennung erst einklagen müssen, so ist dies ein Armutszeugnis.“
#Me too auf dem Immenhof
Ich liebe alte deutsche Filme – gerne aus den 50er Jahren. So waren die Immenhof-Filme von 1955, die der NDR gerade sendete, ein Pflichttermin für mich. Nur eines verwunderte mich: Eine der Schauspielerin musste „plötzlich und unerwartet sterben“ und wurde durch eine ähnlich aussehende Darstellerin ersetzt. So etwas passiert häufiger – gerade bei Mehrteilern, aber in Zeiten von „#metoo“ versuchte ich die Gründe für das plötzliche „Ableben“ herauszubekommen. Und siehe da ich wurde fündig bei Wikipedia. Dort steht zu lesen: „Christiane König, die Darstellerin der Angela, erzählte später in einem Interview, dass sie bei der Premiere in Hannover, die zu einem großen Erfolg für die anwesenden Darsteller wurde, nicht mit auf die Bühne gedurft habe. Hintergrund sei gewesen, dass sie ein eindeutiges Angebot des Produzenten Gero Wecker abgelehnt habe, was dann auch dazu geführt habe, dass sie in den beiden folgenden Immenhof-Filmen nicht mehr vorgekommen sei.“
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Die Künstler*sozialkasse
Im Rahmen der Meldung über den Tod von Herbert Ehrenberg habe ich erfahren, dass ich diesem Mann eine Menge verdanke. Ohne die KSK hätte ich nämlich meinen Beruf als freie Journalistin nicht ausüben können. Der SPD-Politiker Herbert Ehrenberg zählt zu den Vätern der des Künstlersozialversicherungsgesetzes. Es bildete seit dem 1. Januar 1983 die rechtliche Grundlage für die Mitgliedschaft selbständiger KünstlerInnen und PublizistInnen in der gesetzlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Der gebürtige Ostpreuße Ehrenberg (ich kann mich vor allem wegen des schönen Dialekts an ihn erinnern) hat gemeinsam mit dem Schriftsteller Dieter Lattmann diese bis heute wichtige Einrichtung geschaffen. Man wollte in den 70er Jahren die unregelmäßig beschäftigten und schlecht abgesicherten Freien zumindest ansatzweise mit Festangestellten gleichstellen. Dass dieser Schutz nur für eine Gruppe der schlecht bezahlten Freien eingerichtet wurde, begründeten die Väter mit der gesellschaftlichen Wichtigkeit der Kreativen: „Das ist nicht nur eine sozialpolitische, sondern auch eine kulturpolitische Errungenschaft. Denn mit dieser Einrichtung der KSK wird die schöpferische Aufgabe von Künstlern und Publizisten als wichtig für die Gesellschaft anerkannt.“
Heute wäre wahrscheinlich die Schaffung so einer Einrichtung nicht mehr durchzusetzen. „Die Künstler*sozialkasse“ weiterlesen
20 Kilo Olympia
da hatte der MDR „Star“-Reporter Scheunemann, der das Frauen-Eishockeyspiel USA – Finnland bei Olympia reportierte gerade noch mal Glück gehabt. Sein blöder Satz von der 20 Kilo schweren Ausrüstung der Torfrau und der Frage an die Zuschauerin, ob das denn wohl etwas für sie wäre…. den hatte ich mir schon notiert für die olympische Sammelgurke. Aber Studio-Moderatorin Jessy Wellmer beantwortete die Frage stellvertretend als sie den Beitrag abnahm: Wer 20 Kilo schwere Einkaufstüten tragen kann, die wird sich auch nicht an 20 Kilo Ausrüstung stören. So ist es.