Das Jahr 2022

Noch nicht mal mehr einen halben Tag währt das Jahr 2022. Für mich war es eigentlich ein recht gutes Jahr. Mit Schnee im Januar, ordentlich Wasser im Februar, so dass das Grundwasser bis August reichte. Im Garten grünte und blühte es. Von der steigenden Inflation habe ich in meinem Alltag nicht viel gemerkt.
Das wird sich in 2023 deutlich ändern: 60 % Strompreiserhöhung, der man nicht entgehen kann, weil sowieso schon alle Potentiale zum Sparen ausgereizt sind und das bei eingefrorenen Altersversorgungsbezügen…..das wird nicht lustig. Beim Benzin kann man leicht durch Verbrauchsreduzierung sich die hohen Preise vom Hals halten, aber Strom und Heizung – da wird es eng! Naja, Hauptsache den Reichen geht es gut und den Energiekonzernen und nicht zuletzt den Waffenschmieden: denn am Anfang war nicht das Wort, sondern die Panzerhaubitze. Und noch nicht einmal zum Fest des Friedens gab es Friedebsbotschaften, sondern nur Durchhalteparolen und Danksagungen für immer mehr Waffenlieferungen. Schöne Aussichten!

 

Wer nichts hat, soll auch nichts kriegen

Dass in den christlichen Parteien – für alle, die nicht wissen, wer da gemeint sein könnte: die CDU und CSU – vor allem hartherzige Kleingeister was zu sagen haben wie Herr Czaja und Millionär Merz, wissen wir schon länger und auch der freundliche Herr Lindner ist zu Alleinerziehenden nicht wirklich freundlich. 60 000 Euro Schonvermögen – das geht nun wirklich nicht und dann auch noch keine Strafen wie einen auf Null sanktionierten Regelsatz – wo kommen wir denn dahin?!
War das in London, das mit dem reichen Ebenzer Scrooge, der Weihnachten zum Trotz – kaltherzig blieb. Aber nur im Märchen von Charles Dickens wandelte er sich zum guten Menschen. Das wird mit den 3 oben genannten Herren wohl nicht passieren. Im Gegenteil: bei der Jagd nach AFD-WählerInnen ist ihnen kein Mittel zu kaltherzig: wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen! Das sind dann die christlichen Werte, die immer so hoch gehalten werden, fast schon so hoch wie das Biersaufen bei der CSU. Auch so ein Kulturgut.
Aber man kann ja spenden. U.a. bei www.sanktionsfrei.de

 

Ja zu Ceta – Putin sei Dank

Dank des Ukraine Kriegs darf die alte Blockkonfrontation wieder aufleben. Hat da womöglich heute noch jemand was dagegen, wenn zur Ölgewinnung ganze Landstriche verwüstet werden? Naja und wenn schon – in Ceta ist festgelegt, dass die Kanadier Öl aus Ölsand nicht deklarieren müssen.
Nun ja, das Bundesverfassungsgericht hat im Februar 2022 alle Einsprüche gegen Ceta zurückgewiesen und das Abkommen für grundgesetzkonform erklärt – mit einigen kleinen Ausnahmen: z.B. die Schiedsgerichte – das finden die RichterInnen in den roten Roben nicht witzig. Deutschland müsste Hoheitsrechte an die EU abtreten. Tja. Aber klagen geht erst, wenn Ceta tatsächlich komplett in Kraft ist und so ein Schiedsgerichtsverfahren anhängig ist.  Die Grünen winken – „huhuhu der Putin“ – alles durch – man sieht keine Defizite mehr in Sachen Umweltschutz (war da was?) und Verbraucherschutz.
Allerdings wird Ceta noch ne Weile in der Warteschleife verharren, weil nach wie vor ca. 10 EU Mitglieder das Machwerk nicht ratifiziert haben.
Meine letzte Sendung ging über Ceta und den Widerstand dagegen. Ich habe Marianne Grimmenstein portätiert, die in den meisten Zeitungen 2016 als „Flötenlehrerin aus Lüdenscheid“ firmierte, was garantiert nicht als Lob gemeint war. Immerhin hat die Rentnerin – ganz old school mäßig – von 68 000 Bürgerinnen und Bürgern schriftliche (analoge) Vollmachten bekommen. Das muss frau erst einmal hinkriegen und dann auch noch das Geld zu sammeln, um den Verfassungsrechtler  Andreas Fisahn und sein Team bezahlen zu können. Marianne Grimmenstein ist ihre Unabhängigkeit wichtig, deshalb habe ich dem Feature ein Zitat von ihr als Titel gegeben: „Ich bin ein freies Elektron“.

„Ja zu Ceta – Putin sei Dank“ weiterlesen