



Wie ich die Großstadt hinter mir ließ und an die Küste zog




Zum Tod von Paul Crutzen ist einiges geschrieben worden. Er war von 1980 bis 2000 Direktor am MPI für Atmosphärenforschung in Mainz und 1995 wurde ihm der Chemienobelpreis verliehen. Wahrscheinlich ist er der einzige Meteorologe, der jemals einen Nobelpreis bekam oder bekommen wird. Paul Crutzen war nämlich kein Atmosphärenchemiker wie die FAZ schreibt und er „entdeckte“ auch nicht allein das Ozonloch. Paul Crutzen gehörte zu den Mahnern und Warnern und nicht nur in den 80er Jahren. Die Berechnungen seiner Gruppe zum Phänomen des „Nuklearen Winters“ mitten in der Zeit der Hochrüstung hatten schon was. Immerhin so viel, dass ich 1985 zwei Beiträge über das Thema verkaufen konnte und das nicht nur an die Wissenschaftsredaktion des RIAS sondern auch an „meinen“ Frauenfunk. Paul Crutzen konnte nämlich gut erklären und er war für einen hochrangigen Wissenschaftler ziemlich locker und unprätentiös. Außerdem hielt er mit Kritik an der damaligen Politik nicht hinterm Berg. Verglichen mit der deutschen Meteorologie war er nach gerade linksradikal. In den 80er Jahren gab es so viele Waffen auf der Welt, dass jeder Mensch fünf Mal getötet werden konnte. Außerdem war man der Meinung – 40 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki – dass 80 % der Menschheit einen begrenzten Atomkrieg überleben könnte. Und da Crutzen in Mainz arbeitete und das rund 100 km entfernte Fulda als „Ground Zero“ ausgemacht war, interessierten ihn die indirekten Folgen der Atombomben auf die Lebensverhältnisse danach. Das, was er und seine KollegInnen fanden, nannten sie „nuclear winter“ bzw. Atomwinter. „Paul Crutzen und Ground Zero“ weiterlesen

